Galeria Kaufhof
Großes Zittern oder Jubel? Die Pläne von Hudson’s Bay mit Galeria Kaufhof
Am 1. Oktober war die Tinte unter dem Kaufvertrag zwischen dem Düsseldorfer Handelskonzern Metro und der kanadischen Hudson's Bay Company (HBC) getrocknet. Die Kaufhäuser der Galeria Kaufhof wechselten den Besitzer. Zuvor sorgten bereits durchgesickerte Pläne des neuen Besitzers für Unruhe. Für die Immobiliennutzung wurden drastische Mieterhöhungen sowie auch grundlegende Änderungen der Mietbedingungen angekündigt. Geplant sei auch die Schließung der Lebensmittelabteilung und eine massive Untervermietung von Verkaufsflächen an Fremdfirmen, berichtete das "manager magazin“ damals. Mehr dazu finden Sie hier: Kaufhof zittert: Unruhe bei Galeria Kaufhof - Hudson’s Bay greift durch und lässt Mitarbeiter erstarren. Die Pläne werden nun konkreter.
Hudson Bay bringt Saks Off 5th nach Deutschland
Nachdem es im Vorfeld des Closing bereits hieß, die Hudson's Bay Company wolle Galeria Kaufhof mit neuen Marken und einem massiven Ausbau des Online-Geschäfts auf Wachstumskurs bringen, werden die
Pläne nun konkreter (siehe auch hier). Nach Informationen der
Tageszeitung „Die Welt“ rollt der neue Kaufhof-Eigentümer seine Konzepte recht schnell in Deutschland aus. In absehbarer Zeit sollen mehr als drei Dutzend Läden des Outlet-Ablegers „Saks Off 5th“
an den Start gehen, kündigte der fürs operative Geschäft zuständige HBC-Chef Jerry Storch gegenüber der Zeitung an. „Wir planen, in Deutschland vorerst bis zu 40 Standorte zu eröffnen“, so der
Manager. Das bedeute eine weitreichende Präsenz für die Eigenmarke, die den Verkauf hochwertiger Bekleidung zu Discount-Preisen verspricht.
Ursprünglich war der Outlet-Ableger „Saks Off 5th“ als reiner Absatzkanal für Mode aus dem hochfeinen Kaufhaus Saks Fifth Avenue in New York und seiner Schwester-Häuser gedacht. Mittlerweile jedoch
locken die Läden mit berühmten Modelabels zu günstigeren Preisen und prestigeträchtigen Saks-Eigenmarken.
Kaufhof-Warenhäuser - So geht’s weiter
Nach Informationen der „Welt“ sollen in den 103 Kaufhof-Warenhäusern die Schuh- und Kosmetikabteilungen wachsen und auf mehr Bedienungsservice umgestellt werden. HBC-Chef Storch zeigte sich
zuversichtlich, alle Kaufhof-Standorte halten zu können. „Wir haben keine Schließungspläne“, sagte er. „Es gibt nur wenige Standorte, die geprüft werden müssen.“ Und auch für diese Häuser sei noch
nichts entschieden. HBC hatte eine erhebliche Steigerung der Investitionen versprochen. „Oft laufen die Standorte deutlich besser, sobald wir sie modernisiert haben“, so Storch weiter.
Für die nächsten drei Jahre sind Schließungen aufgrund von Zusagen, die HBC bei der Übernahme von der Etro-Gruppe gemacht hatte, ohnehin ausgeschlossen.
Hintergrund: Hudson's Bay erwirbt Kaufhof
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Hudson's Bay Company hatte im Juni das Bieterrennen um Kaufhof für sich entschieden. Für 2,8 Milliarden Euro verkaufte der Düsseldorfer Handelskonzern Metro Kaufhof an die Kanadier. Der Vollzug des Kaufvertrags (Closing) war der 30. September 2015. Mit ihrem Angebot für Kaufhof hatten die Kanadier den Karstadt-Eigentümer Signa ausgestochen, der ebenfalls für Kaufhof geboten hatte. Hudson's Bay hatte zuvor angekündigt, keine Standorte zu schließen und keine Mitarbeiter entlassen zu wollen. Die Zusagen sollten zunächst für drei Jahre gelten. Zwar sollen laut der von Hudson's Bay unterzeichneten Sozialcharta 5 Millionen Euro für jede Warenhausschließung fällig werden, doch seien Entlassungen ohne die Aufgabe von Standorten nicht mit einer Vertragsstrafe bewehrt, berichtete zuvor das „manager magazin“.