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    Gefälschte Twitter-Nachrichten  5954  0 Kommentare Leerverkauf-Schwindler manipuliert Aktienkurse - und "erbeutet" neun US-Dollar!

    Mit gefälschten Tweets manipulierte ein Leerverkauf-Betrüger die Aktienkurse zweier Unternehmen. Fast wäre sein Schwindel tatsächlich aufgegangen, doch am Ende scheiterte er an sich selbst … und an seinen mangelnden Trader-Fähigkeiten.

    Ihr Job ist es Aktien abstürzen zu lassen. Leerverkäufer wie Andrew Left verdienen ihr Geld mit Wetten auf sinkende Kurse, sogenannten Short-Positionen. Schmiert eine Aktie ab, halten Left und Co. die Hand auf. Je tiefer der Absturz, desto mehr klingeln die Kassen.

    Doch wie lässt sich so ein Crash herbeiführen? Left schickte zuletzt gleich zwei Mal Aktien auf Talfahrt, indem er per Twitter auf Ungereimtheiten innerhalb der Unternehmen aufmerksam machte (siehe: Spiderman-Crash! Wie der Superheld die Aktie eines Pharmaunternehmens abstürzen lässt und Citrons nächster Streich: Leerverkäufer lässt erneut Aktie abstürzen). Damit wären die beiden wichtigsten Werkzeuge eines Leerverkäufers genannt: gründliche Recherche und medienwirksames Auftreten.

    Vorsicht vor den Trittbrettfahrern

    Tatsächlich haben sich Citron Research (Lefts Publikationsvehikel) und andere mittlerweile einen gewissen Ruf erarbeitet. Nehmen sie per Twitter eine Aktie ins Visier, so ist an den Vorwürfen oft etwas dran. Kein Wunder also, dass Anleger die Tweets dieser Leerverkäufer mit Argusaugen verfolgen und sofort reagieren, wenn ein Börsensturm aufzieht. Eigentlich eine klassische Win-win-Situation: Investoren werden über Missstände informiert, stoßen die Aktien ab, deren Kurs sinkt und die Shortseller erfreuen sich an ihrer gewonnen Wette.

    Eine Win-win-Situation ist es aber natürlich nur dann, wenn die Informationen auch wirklich stimmen. Doch genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Immer wieder versuchen Akteure, mithilfe von Gerüchten, Fehlinformationen oder gar übler Nachrede, einen Aktienkurs künstlich nach unten zu drücken. Auch James Alan Craig wollte auf diese Weise schnelles Geld verdienen. Doch das Ganze ging gründlich schief.

    Gefälschte Tweets lassen Aktien abstürzen

    Im Januar 2013 legte der heute 62-jährige Schotte laut Unterlagen der US-Börsenaufsicht (SEC) zwei Twitter-Accounts an. Sowohl die Logos als auch die Namen erinnerten stark an die Twitter-Konten der beiden Leerverkäufer Citron Research und Muddy Waters. Diese Ähnlichkeit war Teil des Plans, denn kurz darauf tat Craig das, was auch die Profis tun würden: Er twitterte gegen bestimmte Unternehmen. Mithilfe des gefakten Muddy-Waters-Accounts hängte er dem Tontechnik-Unternehmen Audience eine angebliche Untersuchung seitens der Justizbehörden an. Das vermeintliche Citron-Konto nutzte er für Gerüchte, die US-Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA) habe Ermittlungen gegen das Biopharmaunternehmen Sarepta Therapeuticals eingeleitet.

    Beides war natürlich frei erfunden, trotzdem verfehlten die Gerüchte ihre Wirkung nicht. Jeweils unmittelbar nach den Tweets stürzten die Aktien beider Unternehmen in den Keller. Die Aktien von Audience rauschten am 29. Januar 2013 um 28 Prozent in die Tiefe und mussten kurzfristig vom Handel ausgesetzt werden. Craig versuchte nun, ebenfalls genau wie die Profis, den Absturz in bare Münze zu verwandeln und kaufte über das Broker-Konto seiner Freundin Aktien im Wert von knapp 3.500 US-Dollar. Diese wollte er später zu einem höheren Kurs wieder verkaufen. Blöd nur, dass er dabei den Tiefpunkt des Aktienkurses verpasste und im Endeffekt lächerliche neun US-Dollar Gewinn machte.

    Hochmut kommt vor dem Fall

    So eine aufwendige Kursmanipulation für nichts und wieder nichts? Nein, das darf nicht sein, sagte sich Craig und versuchte es am nächsten Tag gleich noch einmal. Wieder schickte er die Aktien von Sarepta 13 Prozent in den Keller, wieder kaufte er die Papiere, dieses Mal im Wert von 19.500 US-Dollar. Doch wieder war alles fast umsonst, denn wieder verpasste er den Tiefpunkt. Sein Gewinn: 88 US-Dollar.

    Für Craig wird es doppelt bitter. Weder schaffte er es, mit seiner Kursmanipulation Geld zu verdienen, noch schaffte er es, den Behörden zu entkommen. Dabei twitterte Craig im Anschluss an die Aktiencrashs noch hochmütig – wiederum über gefakte Accounts -, die SEC werde dem Täter niemals auf die Spur kommen. Umso größer die Genugtuung der Behörden, Craig doch dingfest gemacht zu haben. Und das ist auch gut so, immerhin summiert sich der Verlust der Anleger auf 1,6 Millionen US-Dollar. Der Leerverkauf-Schwindler hat nun sowohl eine straf- als auch eine zivilrechtliche Klage wegen Wertpapierbetrugs am Hals. 




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