ROUNDUP/Aktien Europa Schluss
Verluste vor wichtigen Terminen
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger an Europas Börsen haben sich am Dienstag zurückgehalten. Nach einer weltweiten Flut von Konjunkturdaten und vor einigen wichtigen Terminen im weiteren Wochenverlauf überwog die Vorsicht - auch die freundliche Wall Street gab kaum Rückenwind.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,76 Prozent im Minus bei 3479,64 Punkten. Am Montag war er dank der Hoffnung auf eine weiter gelockerte Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) noch auf dem höchsten Stand seit Mitte August aus dem Handel gegangen.
Auch die anderen europäischen Indizes zollten ihrer jüngst guten Entwicklung Tribut: Der CAC-40-Index in Paris büßte 0,87 Prozent auf 4914,53 Punkte ein. In Madrid, Mailand und Amsterdam ging es ebenfalls bergab. Eine andere Richtung nahm außerhalb der Eurozone einmal mehr der Londoner FTSE-100-Index : Er stieg um 0,62 Prozent auf 6395,65 Punkte.
Laut Analyst Andreas Paciorek vom Wertpapierhändler CMC Markets belasteten die guten Konjunkturdaten aus der Eurozone die europäischen Aktienmärkte. Die aktuellen Kurse preisten schon viel Vorfreude auf die EZB-Sitzung am Donnerstag ein, betonte er. Doch angesichts der guten Entwicklung des europäischen Arbeitsmarktes "stellt sich zurecht die Frage, wie viel Stimuli die EZB vor diesem Hintergrund beschließen will und wird".
Gleichzeitig belaste der überraschende Einbruch des ISM-Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden US-Gewerbes, erklärte der Experte weiter. Denn er signalisiere, dass die amerikanische Notenbank (Fed) nach der Mitte Dezember erwarteten, ersten US-Zinserhöhung seit der Finanzkrise nur sehr behutsam an der Zinsschraube drehen dürfte. Entsprechend hätten sich die Erwartungen an ein Auseinanderdriften der beiden Währungsräume etwas verringert. Die daraus resultierende, moderate Erholung des Euro gegenüber dem US-Dollar habe die hiesigen Börsen ebenfalls etwas gebremst.
Die Schwäche des ISM-Index komme zu einem ungünstigen Zeitpunkt, ergänzte Analyst Bernd Krampen von der NordLB. Nun blickten die Anleger auf die möglichen Hinweise, die Fed-Chefin Janet Yellen am Donnerstag zur weiteren Strategie der US-Währungshüter geben könnte, und den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Die Beschäftigungslage gilt als wichtiger Faktor für die Geldpolitik der US-Notenbank.
Im europäischen Branchenvergleich favorisierten die Anleger am Dienstag die Immobilienunternehmen: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 0,96 Prozent. Schlusslicht in der Übersicht war hingegen der Index der Chemieunternehmen, der um 2,48 Prozent nachgab. Hier belastete der Kurseinbruch beim deutschen Industriegase-Hersteller Linde , der die Anleger mit der Senkung seiner Ziele für 2017 geschockt hatte.
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