Rohstoffe- Kohle
Immer junge Mikrowelle
Mikrowellen können nicht nur Essen erwärmen, sondern auch Stoffe wie Kohle trocknen
Wendelstein 7-X – womöglich bedeutet dies den Durchbruch in der Energieversorgung der Zukunft. Möglich macht dies auch die gute alte Mikrowellentechnik.
Im südlichen Oberbayern haben viele Einwohner rund um Rosenheim und Bad Aibling einen eindrucksvollen Berg nahezu vor ihrer Haustür, den Wendelstein. Bereits seit Mai 1912 fährt auf den gut 1800
Meter hohen Berg eine elektrische Zahnradbahn. Vielleicht gab diese Verbindung von moderner Technologie – aus der Warte des angefangenen 20. Jahrhunderts – und dem riesigen alten Gestein den Anlass
die neueste deutsche Technologie Wendelstein zu nennen: das Kernfusionsexperiment Wendelstein 7-X.
Möglich wird die Experimentreihe jedoch nur durch eine schon etwas betagtere Technologie, die Mikrowelle. Mit Hilfe einer Mikrowellenheizung wird ein Helium-Plasma erzeugt. Dabei sollen Atomkerne
verschmelzen und so riesige Energievolumen frei setzen. Etwas Wasser und Lithium könnten auf diese Weise soviel Energie frei setzen wie 4000 Tonnen Kohle. Die Kernfusion steckt damit immer noch in
den Kinderschuhen. Ausgewachsen sind dagegen bereits die Mikrowellen-Anwendungen. Und es werden immer mehr. Das Erhitzen von Mahlzeiten, was wir vor allem kennen, ist nur ein Bereich. So arbeitet
zum Beispiel das kanadische Unternehmen Targeted Microwave Solutions (TMS) (ISIN: CA8761411021) daran Schüttgut in großem Stil mit Hilfe von Mikrowellen zu trocknen.
Auch die Dehydrierung von Grundsubstanzen für die Arzneimittelindustrie und von Lebensmitteln, sind relativ neue industrielle Anwendungen. Und es kommen immer neue Ideen hinzu. Das obwohl bereits
seit dem Jahr 1864 das Vorhandensein von Mikrowellen bekannt war und Anfang des 20. Jahrhunderts in Form von Signal-Übertragungen genutzt. Dem breiten Publikum bekannt wurden die aus einigen
Millimetern bis einem Meter Wellenlänge bestehenden Mikrowellen jedoch erst durch die Mikrowellen-Herde. Sie kamen in den 1970-er Jahren so richtig in Mode. Dabei geben die Mikrowellen eine
Kraftwirkung auf die Wassermoleküle ab, die dadurch zu einer Drehbewegung angeregt werden. Andere Moleküle werden dadurch ebenfalls mitgerissen und das immer stärkere Drehen kann als steigende
Temperatur gemessen werden.