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    Ausblick 2016  1523  0 Kommentare Wie sinnvoll sind Prognosen?

    Der Jahreswechsel ist die Zeit einerseits der Rückblicke, andererseits auch der Prognosen. Wie wird das Neue Jahr werden? Gerade Ökonomen, Börsianer und Anlageprofis fühlen sich berufen, hierzu ihre Meinung kundzutun. Übrigens war der Durschnitt der Bankprognosen für 2015 gar nicht so schlecht. Die meisten Analysten sahen vor einem Jahr den DAX in etwa bei 10.750 Punkten. Da sind wir heute tatsächlich sehr nahe dran. Auch für 2014 lag der Durschnitt der Prognosen nahe an der Realität. Für 2013 aber lagen die Analysten mehr als 1.500 Punkte daneben, für 2012 ungefähr 1.000 Punkte, und auch die Jahre davor hätten sie besser schweigen sollen, so dramatisch falsch waren ihre Schätzungen.

    Wenn aber Prognosen so häufig nicht zutreffen, dann kann man sich fragen: Was sollen sie überhaupt bringen? Können sie wirklich bei Anlageentscheidungen helfen? Meine ganz definitive Meinung ist: Nein, Prognosen sind bestenfalls nutzlos, in der Regel führen sie sogar in die Irre. Denn sie verleiten zu kurzfristigen Spekulationen und verstellen den Blick für langfristiges, strategisches Investieren.  

    Das Kernproblem bei Prognosen ist, dass sie tendenziell prozyklisch sind. War die jüngere Vergangenheit positiv, so neigt man dazu, auch die Zukunft rosig zu sehen, war hingegen die jüngere Vergangenheit schlecht, so neigt man zu einem pessimistischen Ausblick. Das kann man auch sehr schön an den Jahresprognosen der Banken sehen. Klar aber ist, dass man an den Kapitalmärkten langfristig erfolgreich ist, wenn man antizyklisch investiert und nicht prozyklisch.

    Klug ist, wer sein Portfolio strategisch ausrichtet. Und zwar indem man sich zunächst überlegt, welche Zielrendite man benötigt, um seine Anlageziele zu erreichen. Je höher diese Zielrendite ist, umso höher muss der Aktienanteil sein. Und das ist, wenn man so will, eine Invariante: etwas, was über die Jahre hinweg konstant bleiben sollte. Jedenfalls ist es nicht sinnvoll oder hilfreich, die Aktienquote je nach momentaner Zukunftserwartung oder je nach Stimmungslage zu verändern. Auf diese Weise wird man mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit, die gesetzten Anlageziele nicht erreichen.




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    Hannes Peterreins
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    Dr. Hannes Peterreins hat Mathematik und Philosophie studiert und arbeitet seit 1990 in der Finanzbranche, unter anderem als Risikocontroller im Allianz Versicherungskonzern. 1998 hat er eine Vermögensverwaltung in München gegründet. Der Finanzexperte ist durch eine Reihe von Veröffentlichungen in Erscheinung getreten, unter anderem hat die Bücher „Grundsätze soliden Investierens“ und „Fairness und Vertrauen in der Finanzberatung“ geschrieben. Weitere Informationen unter dr-peterreins.de.
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    Verfasst von 2Hannes Peterreins
    Ausblick 2016 Wie sinnvoll sind Prognosen? Der Jahreswechsel ist die Zeit einerseits der Rückblicke, andererseits auch der Prognosen. Wie wird das Neue Jahr werden? Gerade Ökonomen, Börsianer und Anlageprofis fühlen sich berufen, hierzu ihre Meinung kundzutun. Übrigens war der Durschnitt der Bankprognosen für 2015 gar nicht so schlecht. Die meisten Analysten sahen vor einem Jahr den DAX in etwa bei 10.750 Punkten. Da sind wir heute tatsächlich sehr nahe dran. Auch für 2014 lag der Durschnitt der Prognosen nahe an der Realität. Für 2013 aber lagen die Analysten mehr als 1.500 Punkte daneben, für 2012 ungefähr 1.000 Punkte, und auch die Jahre davor hätten sie besser schweigen sollen, so dramatisch falsch waren ihre Schätzungen.

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