Berater 1247 0 Kommentare Anleger werden immer risikoscheuer

Eine aktuelle Umfrage des Bankenverbandes zeigt: Anleger scheuen zunehmend das Risiko und entscheiden sich für konservative Anlageprodukte. Eine Rendite von Null reiche für die Altersvorsoge aber nicht aus, findet der Verband. Insgesamt zeige sich die Mehrheit der deutschen Anleger mit dem vergangenen Jahr zufrieden.

Bisher verlief die erst Handelswoche des DAX im neuen Jahr alles andere als fröhlich. Heftige Turbulenzen an Chinas Börsen haben auch den deutschen Leitindex mit sich in die Tiefe gerissen. Immerhin: Das Jahr 2015 scheint für deutsche Anleger im Großen und Ganzen sehr zufriedenstellend verlaufen zu sein. Wie eine aktuelle Studie des Bankenverbandes zeigt, ist jeder zweite Anleger in Deutschland mit der Wertentwicklung seiner Anlage in 2015 zufrieden. „Damit hat die Zufriedenheit der Anleger im Vergleich zum Vorjahr sogar etwas zugenommen“, kommentiert Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes die Umfrage. Dies sei vor dem Hintergrund der extrem niedrigen Zinsen überraschend.

Konservative und risikoarme Anlageprodukte bevorzugt

Die Bereitschaft Geld anzulegen sei jedoch gesunken, so der Bankenverband. „Nur noch 48 Prozent der Deutschen haben 2015 Geld angelegt, im Vorjahr waren es noch 57 Prozent.“ Besonders zurückhaltend habe sich die Altersgruppe der 30-bis 39-Jährigen sowie Senioren gezeigt. Die Mehrheit der Anleger entscheide sich zudem für konservative und risikoarme Anlageprodukte, „die in der aktuellen Niedrigzinsphase aber wenig bis gar keine Rendite bringen.“ Auf Platz eins liege demnach nach wie vor das Sparbuch (31 Prozent), gefolgt vom Tagesgeld (24 Prozent). Mit 21 Prozent erreichen Investitionen in Fonds den dritten Platz.

„Die deutschen Anleger sind trotz anhaltender Niedrigzinsphase und dementsprechend magerer Renditen nicht bereit, ein höheres Risiko einzugehen“, schlussfolgert Kemmer. „Eher im Gegenteil – der Anteil der Anleger, die jegliches Risiko bei der Geldanlage ablehnen, hat im Vergleich zum Vorjahr noch zugenommen.“ Sieben von zehn der Befragten könnten sich nicht vorstellen, bei künftigen Geldanlagen Risiko einzugehen. 2014 waren es noch sechs von zehn. Diese Einstellung könnte fatal sein, findet Kemmer. „Die heutigen Berufstätigen werden ergänzend zur Rente auf eine zusätzliche Altersvorsorge angewiesen sein, wenn sie später ihr Wohlstandsniveau halten wollen.“ Eine Rendite nahe Null reiche einfach nicht aus.