Jeder kennt die Produkte; aber keiner die Aktie!

Mullbinden und Inkontinenz!

Kennen Sie die Paul Hartmann AG? Nein, nun dann beim nächsten Klinikaufenthalt mal auf die Verbrauchsmaterialen von Bettschüsseleinsatz und Mullbinden geschaut, dort könnte der Name auftauchen. Der Medizindienstleister ist am Kapitalmarkt kaum bekannt, auch wenn die Titel rund 1.5 Mrd. Euro Börsenwert auf die Waage bringen. In den vergangenen 3 Jahren hat die Aktie um satte 93 % zugelegt und damit viele populäre Papiere hinter sich gelassen. Davon konnten jedoch nur wenige Anleger profitieren, denn der Titel ist markteng. Institutionelle verlieren sich nur selten in Paul Hartmann, was nicht nur am dünnen Streubesitz von lediglich 20 % liegt, sondern auch an der äußerst defensiven Kommunikationspolitik der Schwaben.

Auf Kapitalmarktkonferenzen findet man das Unternehmen aus Heidenheim an der Brenz ebenso wenig wie in der Fachpresse. Bis auf das Nebenwerte-Journal, in dessen Verlag auch die die Vorstandswoche erscheint, dürfte es kaum Medien geben, die Paul Hartmann beobachten. Ob das so bleibt, ist schwerlich vorauszusagen, doch könnte die im November 2015 vermeldete Auflösung einer Aktionärsbindungsvereinbarung Bewegung in die Story bringen. Nun sind rund 80 % der Aktien nicht mehr betonhart in einer Schutzgemeinschaft der Paul Hartmann-Aktionäre gebunden, sondern dürften frei beweglich sein. Über kurz oder lang tauchen Stücke am Markt auf und der Value-Wert dürfte in das Bewusstsein der Nebenwerte-Szene treten.

Wer in der Gesundheitsbranche aktiv sein will, sollte also über Paul Hartmann nachdenken. Die Bewertung ist attraktiv; per 30.09.2015 wurden 1.43 Mrd, Euro umgesetzt, ein EBIT von 98.7 Mio. Euro gezogen und netto 59.8 Mio. Euro gezeigt. Die EK-Quote stellte sich auf 56.4 % der Bilanz und die Nettoliquidität betrug 19.6 Mio. Euro. Angesichts der Größenordnung des Konzerns sind das defensive Zahlen und zeugen von einer hohen Bilanzgüte und Ertragskraft. An schwachen Tagen ist Hartmann-Tag.

www.vorstandswoche.de