ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung

Erholung im Schlepptau der Wall Street

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer dreitägigen Verlustserie hat der Dax am Donnerstag wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Rückenwind bekam der deutsche Leitindex von Kursgewinnen an den Börsen in den USA und Asien. Auch die weitere Entspannung am Ölmarkt sorgte für eine bessere Stimmung.

Eine Stunde nach dem Börsenstart stand der Dax 0,62 Prozent höher bei 9493,47 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 0,59 Prozent auf 18 945,15 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 0,49 Prozent auf 1653,63 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,84 Prozent auf 2920,85 Punkte zu.

BERICHTSSAISON IM FOKUS

In New York hatte der US-Leitindex Dow Jones Industrial am Mittwoch dank der gestiegenen Hoffnung auf ein gemächliches Zinserhöhungstempo der amerikanischen Notenbank Fed doch noch ins Plus gedreht. Anleger setzten nach schwachen US-Konjunkturdaten auf Zurückhaltung der Notenbanker. Der Future auf den Dow Jones stieg seit dem Xetra-Schluss am Vortag deutlich. Zudem überwogen an Asiens Börsen zuletzt die positiven Vorzeichen.

In Deutschland richteten sich die Blicke zunächst auf die Berichtssaison - neben den Dax-Konzernen Munich Re und Daimler legten etliche weitere Unternehmen Rechenschaft über über ihre jüngste Geschäftsentwicklung ab. Am Nachmittag stehen in den USA Daten zum Auftragseingang der Industrie auf der Agenda.

MUNICH RE ERFREUT MIT DIVIDENDE - DAIMLER ÜBERZEUGT NICHT

Die zuletzt gebeutelten Aktien der Munich Re kletterten mit plus 4,71 Prozent an die Dax-Spitze. Der Rückversicherer kündigte trotz eines Gewinnrückgangs eine deutliche Dividendenerhöhung an und überraschte damit positiv. Analyst Thosten Wenzel von der DZ Bank wertete dies als Zeichen der Zuversicht für die künftige Gewinnentwicklung und sah die Eckdaten für 2015 insgesamt etwas über den Erwartungen.

Dagegen sackten die Titel des Autobauers Daimler um 4,30 Prozent auf 60,26 Euro ab. Damit waren sie Schlusslicht im Leitindex und zudem so schwach wie seit Herbst 2014 nicht mehr. Ein Händler zeigte sich zwar insgesamt zufrieden mit den Resultaten für das Schlussquartal 2015, bemängelte aber, dass die Gewinnmarge von Daimlers Kernmarke Mercedes schwach erscheine.

EURO BELASTET AUTOTITEL - OPTIMISMUS BEFLÜGELT GEA

Als Belastung für die Aktie erwies sich zudem der weiter gefestigte Euro, der die Fahrzeuge der exportstarken Stuttgarter für Käufer außerhalb des Währungsraums verteuert. Die Gemeinschaftswährung liegt mit über 1,11 US-Dollar auf dem höchsten Niveau seit drei Monaten. Dies bekamen auch die Titel der Konkurrenz zu spüren: BMW büßten 1,69 Prozent ein und Volkswagen (VW) verbilligten sich um 0,49 Prozent. Federn lassen mussten auch die Aktien der Autozulieferer.

Unangefochtener Spitzenreiter im MDax waren die Aktien der Gea Group , die um 6,78 Prozent nach oben schossen. Der Maschinenbaukonzern schaut nach einem Rekord-Auftragseingang zum Abschlussquartal mit Zuversicht ins neue Jahr. Gea habe die Erwartungen übertroffen, schrieb Commerzbank-Analyst Sebastian Growe. Zudem könnten die Marktschätzungen für 2016 angesichts des Unternehmensausblicks steigen.

AUSBLICK VON COMPUGROUP ENTTÄUSCHT NUR AUF DEN ERSTEN BLICK

Beim Medizinsoftware-Spezialisten Compugroup reichten die vorläufigen Zahlen für 2015 für ein Kursplus von 1,07 Prozent. Knut Woller von der Baader Bank sprach von erwartungsgemäßen Geschäftsresultaten. Der Ausblick für 2016 enttäusche auf den ersten Blick. Allerdings berücksichtigten die Unternehmensziele noch nicht die Auswirkungen der elektronischen Gesundheitskarte, gab er zu bedenken. Von deren Einführung erhofft sich Compugroup einen Schub für seine Geschäfte./gl/ag