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Dax erholt sich vor US-Arbeitsmarktbericht etwas
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat zum Ende einer bisher rabenschwarzen Woche etwas zugelegt. Vor dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag hielt sich am Freitag aber die Bereitschaft zu einer klaren Positionierung in Grenzen. Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets sieht den Dax derzeit "in den Klauen der Bären gefangen".
Um die Mittagszeit lag der deutsche Leitindex 0,33 Prozent höher bei 9424,53 Punkten, nachdem er im frühen Handel noch rund 100 Punkte darunter gestanden hatte. Aktuell zeichnet sich für die erste Februar-Woche ein Verlust von knapp 4 Prozent ab - am Vortag war er zudem zeitweise auf den tiefsten Stand seit Ende 2014 abgerutscht. Noch düsterer sieht die aktuelle Dax-Bilanz von minus 12 Prozent für das noch junge Börsenjahr 2016 aus.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann zuletzt 0,73 Prozent auf 18 993,40 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax sank um 0,09 Prozent auf 1626,35 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,75 Prozent auf 2926,98 Punkte hoch.
EXPERTE: DAX DROHT WEITERER KURSRUTSCH
Die Angst habe sich breit gemacht, dass die US-Wirtschaft schrumpfe und nicht wie zuvor erhofft moderat wachse, begründete CMC-Experte Stanzl die anhaltende Börsenschwäche. Nun rechneten die Anleger erst im kommenden Jahr mit der nächsten US-Zinserhöhung. Dies drückte zuletzt den Dollar und schob den Euro im Gegenzug auf den höchsten Stand seit drei Monaten. An der Börse kam das wegen gedämpfter Gewinnaussichten im Export alles andere als gut an.
Zudem sei es "den Bullen zu wenig, dass (EZB-Präsident) Mario Draghi die Geldpolitik erst im März überdenken will", so Stanzl weiter. Bis dahin könnte der Dax schon unter 9300 Punkte rutschen - die nächste Unterstützung für den Index sieht Stanzl erst wieder 1000 Punkte tiefer.
Entsprechend genau werden Börsianer auf den US-Arbeitsmarktbericht schauen, da sich die amerikanische Notenbank Fed bei ihrer Zinspolitik auch stark an der Beschäftigungsentwicklung orientiert.
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SCHWACHE DEUTSCHE DATEN - THYSSENKRUPP UNTER DRUCK
Bereits am Morgen standen schwache deutsche Konjunkturdaten im Fokus: Das Verarbeitende Gewerbe hat im Dezember weniger Aufträge erhalten als erwartet. Im November war die Zahl noch klar gestiegen.
Zu den größten Verlierern am hiesigen Aktienmarkt gehörten Thyssenkrupp , die 1,45 Prozent einbüßten. Börsianer sahen schlechte Nachrichten eines Konkurrenten als Belastung, erinnerten aber auch daran, dass die Aktie vortags zu den Favoriten der Anleger gehört hatten. Der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal streicht seinen Aktionären nach einem bitteren Verlustjahr die Dividende und geht eine milliardenschwere Kapitalerhöhung an.
LINKEDIN-AUSSAGEN BELASTEN XING
Die Aktien des Online-Karrierenetzwerks Xing waren mit über 8 Prozent Minus größter TecDax-Verlierer. Sie litten einem Händler zufolge darunter, dass US-Konkurrent Linkedin am Donnerstag nach der Schlussglocke an der Wall Street einen Verlust für das Schlussquartal 2015 berichtet und einen überraschend schwachen Ausblick gegeben hatte. Daraufhin war die US-Aktie nachbörslich um fast 30 Prozent eingebrochen.
Dagegen legten die Papiere von Wincor Nixdorf im MDax etwas zu, nachdem US-Konkurrent Diebold sein offizielles Übernahmeangebot für den Geldautomaten- und Kassensystemhersteller vorgelegt hatte. Die gebeutelten Kion-Titel erholten sich nach einer Mitteilung über günstigere Finanzierungskosten des Gabelstaplerherstellers um fast 3 Prozent./gl/ag
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---