Bargeldverbot – die nächste Phase - Seite 3
Wenn die Zentralbanken den Weg negativer Zinsen weiter gehen, muss es ein Bargeldverbot geben. Denn so lange Bargeld noch legal ist, kann man dem permanenten nominalen Wertverlust einer Bankeinlage durch Zahlung von Zinsen für sein Geld an die Bank dadurch verhindern, dass man es eben abhebt. Erst wenn es kein Bargeld mehr gibt, kann man der schleichenden Enteignung (bzw. der verschleierten Subventionierung der Banken) so nicht mehr entgehen.
Der Präsident des Ludwig von Mises Instituts Deutschland, Thorsten Polleit, sagt, die Bekämpfung von Geldwäsche, Drogenkonsum und Terrorismus seien lediglich Vorwände, es gehe in Wirklichkeit um das weltweite Verschuldungsproblem. Um die Schulden vor allem von Staaten und Banken zu verringern, sollen negative Zinsen durchgesetzt werden. Sie tauchen als Bankgewinne, bzw. Bankeigenkapital wieder auf, sagt er. Wenn auch Kreditgeber bereit sind, Kredite mit negativen Zinsen zu gewähren, verstärke das die Entschuldungswirkung noch. Das alles gehe zulasten der Sparer. Gleichzeitig verändere sich das Verhalten der Marktteilnehmer in einem negativen Zinsumfeld dramatisch. Sparen und Konsumverzicht lohnten sich nicht mehr. Die Folge sei ein verstärkter Kapitalverzehr, der wiederum zulasten zukünftiger Einkommen, Produktion und Beschäftigung gehe. So stellen negative Zinsen einen direkten Angriff auf die Marktwirtschaft dar, sagt Polleit.
Ob man einem drohenden Bargeldverbot mit Gold in rein metallischer Form wird entgegentreten können, darf bezweifelt werden. Da sich dieses vermutlich schnell als Ersatzwährung mausert, wird der Staat anschließend wohl auch den Besitz von Gold regulieren oder sogar verbieten.
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Daniel Stelter schreibt: „Die Zielsetzung der Gegner von Bargeld ist so falsch wie offensichtlich. In der nächsten Phase unserer Depression kann man einen Zusammenbruch des Weltschuldenturms nur durch noch tiefere, also negative Zinsen vermeiden. Naheliegend ist da für jeden von uns, aus dem Bankensystem zu fliehen. Dafür spricht ohnehin der marode Zustand, der schon bald eine Beteiligung von Sparern an der Sanierung von überschuldeten Instituten erwarten lässt. Wie lange die Grenze von 100.000 Euro dabei hält, bleibt abzuwarten. Diese Flucht in das Bargeld, welches sich ohne Zinsverlust im Banksafe lagern ließe, muss auf jeden Fall verhindert werden. Denn nur, wenn wir gefangen bleiben in dem Schuldensystem, kann man uns zur Sanierungshilfe zwingen: durch eine faktische Besteuerung unserer Guthaben zugunsten der Banken und Schuldner, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen können.“