E.ON: Immer noch ein Kauf?
Die Aktie von E.ON macht wilde Sätze vor und zurück, doch der Boden ist in den letzten Wochen nicht mehr ernsthaft in Gefahr geraten. Das ist nach dem erneuten Absturz im letzten Jahr schon mal ein gutes Zeichen. Und aktuell spekulieren die Anleger wieder auf mehr.
Die wirtschaftlichen Perspektiven von E.ON sind weiter nicht rosig, da eine Trendwende bei den Strompreisen nicht absehbar ist. Die Abspaltung der konventionellen Erzeugung dürfte zwar den Bewegungsspielraum der neuen Tochter Uniper erhöhen, zaubern werden die Manager aber auch nicht können.
Doch diese Thematik hat in den letzten Monaten eine eher untergeordnete Rolle gespielt, stattdessen trieb die Angst vor existenzbedrohenden Kosten für den Atomausstieg die Anleger aus der Aktie. Der Staat schien zwischenzeitlich gewillt, die großen Versorger notfalls ausbluten zu lassen.
Mittlerweile hört sich das alles deutlich moderater an, die Politik scheint erkannt zu haben, dass eine Pleite von E.ON und Co. alles nur noch schlimmer machen würde. Zwar ist das von den Stromkonzernen gewünschte Modell einer Stiftung, die die Atomlasten übernimmt, vom Tisch, aber auch der nun angekündigte Vermögensfonds dürfte den Anbietern genug Luft zum Atmen lassen, auch wenn die Details noch ausstehen.
Insofern ist der Erleichterungssprung der E.ON-Aktie am gestrigen Tag nachvollziehbar, auch die Analysten von Equinet äußerten sich positiv zu den politischen Plänen. Der Wert hat technisch im Rahmen einer längeren Markterholung nun wieder Luft bis zur Marke von 10 Euro.
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Höhere Kurse sind perspektivisch nur denkbar, wenn die Politik auch mal eine echte Hilfestellung für die strauchelnden Energiekonzerne leistet, und nicht nur dafür sorgt, dass die negativen Auswirkungen der Energiewende nicht noch schlimmer werden.