Wirecard-Kurssturz
Was ist los bei Wirecard? Aktie bricht massiv ein
Was ist los bei Wirecard? Gestern begrüßten die Analysten die Übernahme der brasilianischen Moip Pagamentos durch den Zahlungsabwickler Wirecard. Heute geraten die Wirecard-Papiere erheblich unter Druck. Was steckt dahinter?
Grund sei laut Nachrichtenagentur dpa-AFX ein Bericht im Internet von einem bisher unbekannten Research-Dienst, der sehr negativ ausfalle. Die Wirecard-Papiere brachen auf ein Tagestief von 32,00 Euro ein und notieren aktuell bei Euro 35,73 mit 16,16 Prozent im Minus. In der Folge rauscht auch der Technologieindex TecDAX mit 4,27 Prozent ins Minus.
In den am Aktienmarkt verbreiteten Papier wurden neue Vorwürfe zu den Geschäftspraktiken des Zahlungsabwicklers laut. Die Anschuldigungen gegen Wirecard und seine Mitarbeiter seien verleumderisch und gänzlich unwahr, teilt der im TecDax notierte Konzern am Mittwoch mit und kündigte rechtliche Schritte gegen den "dubiosen" Urheber namens Zatarra Research an. "Wir nehmen an, dass die Verbreitung des Berichts unseren Aktienkurs negativ beeinflussen sollte", zitiert dpa-AFX eine Unternehmenssprecherin (siehe auch ein Bericht der "Financial Times").
In dem Report von Zatarra Research ist die Rede von Geldwäsche, der Umgehung von U.S. Gesetzen zur Einschränkung von Glücksspiel im Internet und von Betrug an Visa und Mastercard. All diese angeblichen Handlungen würden zu Sanktionen der entsprechenden Behörden in den USA und Europa führen, heißt es weiter. Die Wirecard-Papier seien aus diesem Grund „wertlos“. Noch ist noch völlig unklar, inwieweit die Vorwürfe gegen Wirecard tatsächlich zutreffend sind. In der Vergangenheit war der Zahlungsabwickler bereits ein beliebtes Ziel von Leerverkäufern.
Update: Wie die „WirtschaftsWoche“ berichtet, hat der Kurssturz der Wirecard-Aktie um zeitweise bis zu 25 Prozent auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin auf den Plan gerufen. Die aktuellen Vorgänge um Wirecard würden routinemäßig im Hinblick auf eine mögliche Marktmanipulation durch unrichtige oder irreführende Angaben geprüft.
Gestern standen die Signale auf "Kaufen"
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Noch gestern beließ die DZ Bank die Papiere der Wirecard auf „Kaufen“. Aufgrund der Übernahme der brasilianischen Moip Pagamentos überarbeitete Analyst Harald Heider seine Umsatz- und Ertragsprognosen für den deutschen Zahlungsabwickler leicht. Es bestünden Ertragspotenziale auch über den Zukauf hinaus, die noch nicht ausreichend im Aktienkurs reflektiert seien (siehe hier).
Ebenso Hauck & Aufhäuser, die Wirecard angesichts der Firmenübernahme in Brasilien mit einem Kursziel von 62,50 Euro auf „Kaufen“ beließen. Analyst Lars Dannenberg begründete dies mit der Erschließung des lateinamerikanischen Marktes und einem rasanten Wachstum in Asien (siehe hier).
Das Bankhaus Lampe hatte mit ähnlicher Begründung das Wircerad-Kursziel von 44 auf 52 Euro angehoben - bei einer weiteren Einstufung auf "Kaufen". Analyst Wolfgang Specht begründete dies mit einer von ihm erwarteten Erhöhung der Unternehmensprognosen im Jahresverlauf, einem Sonderertrag aus dem Verkauf von Visa Europe sowie weiteren Übernahmen, die zu positiven Kurstreibern werden dürften (siehe hier).
Mit dpa-AFX