EZB-Kompass
EZB-Instrumentenkasten noch lange nicht leer - Wo führt das hin?
Morgen ist EZB-Tag. Der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, wird die künftige Geldpolitik der Notenbank verkünden. Marktexperten erwarten mehrheitlich einen erneuten Griff in den EZB-Werkzeugkasten. Demnach können wir uns schon mal auf eine weitere Senkung des Einlagezinssatzes einstellen sowie auch auf eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms (wallstreet:online berichtete).
EZB-Kompass gibt zum zweiten Mal in Folge nach
Schauen wir mal auf den EZB-Kompass der DekaBank: Nach einer kurzen Erholung Ende letzten Jahres gab der Deka-EZB-Kompass wieder zwei Mal in Folge nach und fiel im Februar auf 23,6 Punkte. Vor allem die Konjunkturdaten hatten einen negativen Einfluss auf den Wert des Kompasses, während die Inflations- und Kostenindikatoren auf sehr niedrigen Niveaus verharrten, kommentieren die Analysen der DekaBank die jüngsten Zahlen.
Zwar werde die größte Sorge der EZB-Ratsmitglieder, dass die langfristigen Inflationserwartungen ihre Verankerung verlieren könnten, durch die in den Kompass einfließenden Daten nicht bestärkt. Doch dürften die umfangreichen Abwärtsrisiken des mittelfristigen Konjunktur- und Inflationsausblicks jedoch genügen, um die Notenbanker zum abermaligen Handeln zu drängen, mutmaßen die Deka-Experten.
Zweistufiger Einlagenzinssatz - mehr Milliarden und Unternehmensanleihen
Im Großen und Ganzen lasse sich nur vage abschätzen, auf welche Instrumente die EZB am Donnerstag zurückgreifen wird. Wie auch bereits andere Marktbeobachter sehen auch die Deka-Analysten die größte Einigkeit hinsichtlich einer erneuten Senkung des Einlagensatzes. Zudem hatten bereits einige Ratsmitglieder ihre Sympathie für einen zweistufigen Einlagensatz angedeutet.
Und die andere Säule der EZB-Geldpolitik? Nachdem die EZB die quantitative Lockerung bislang als großen Erfolg betrachtet, sei auch hier eine Aufstockung der monatlichen Anleihekäufe um bis zu 20 Milliarden Euro im Bereich des Möglichen. Allerdings müsste sich der EZB-Rat auf eine erhebliche Flexibilisierung des Programms verständigen, so die Deka weiter. Das heißt, sie müsste auch Unternehmensanleihen einbeziehen und die Käufe von Staatsanleihen vom Kapitalschlüssel der EZB lösen. Andernfalls kommen als Alternative langfristige Refinanzierungsgeschäfte mit negativem Zinssatz in Betracht.