Was für ein Irrsinn
Schwarze Null - "Wohlstandsvernichtung durch deutsche Wirtschaftspolitik"
Die EZB hat in der letzten Woche gezeigt, dass auch das bislang Undenkbare möglich ist: Geld leihen zum Nulltarif. Und weil auch dies der Realwirtschaft nicht dienen wird – wir stecken nun mal in einer Solvenzkrise und nicht in einer Liquiditätskrise – zeichnen sich die nächsten Schritte schon ab: direkte Staatsfinanzierung und Monetarisierung der Schulden über die EZB-Bilanz. Davor immer negativere Zinsen verbunden mit Kapitalverkehrsbeschränkungen und Bargeldverbot.
Eigentlich höchste Zeit, dass wir uns als Investoren aber auch als Land darauf einstellen. Doch beides tun wir nicht. Unverändert strebt die Bundesregierung auch ihrerseits die „Null“ an – in Form des ausgeglichenen Staatshaushalts. Dabei ist das Festhalten an der „schwarzen Null“ genauso wie die Euro- „Rettungs“-Politik und die Selbstberauschung am Titel des Exportweltmeisters ein weiteres Zeichen der massiven Wohlstandsvernichtung durch die deutsche Wirtschaftspolitik. Spätestens seit den EZB-Beschlüssen der letzten Woche ist klar, dass die Sparer die Dummen sind.
Natürlich ist Sparen eine Tugend. Es genügt jedoch nicht zu sparen, die Ersparnisse müssen auch vernünftig angelegt werden. Die deutschen Bürger sind gute Sparer und schlechte Anleger, wie einschlägige Studien und Statistiken immer wieder belegen. Zwar sparen sie mehr als ihre europäischen Nachbarn, sind aber dennoch deutlich ärmer als der Durchschnitt der Bürger in der Eurozone. (Mehr dazu: Household Wealth in Europe.)
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Dahinter stehen natürlich die Folgen von zwei verlorenen Weltkriegen. Doch gravierende Unterschiede im Spar- und Anlageverhalten legen nahe, dass auch dieser Faktor dabei eine Rolle spielt. Sparbuch, Staatsanleihen und Lebensversicherungen sind nun einmal eine Garantie für maue Renditen. Unsere europäischen Nachbarn, hingegen, haben einen weitaus größeren Anteil ihrer Ersparnisse in Immobilien angelegt, und auch das Finanzvermögen liegt in der Eurozone, bezogen auf das verfügbare Einkommen, nur in der Slowakei, Slowenien und Griechenland unter dem hiesigen Niveau.