Natural Gas (Erdgas)

Natural Gas ist billig wie noch nie. Jetzt einsteigen?

 

Natural Gas ist billig wie noch nie. Jetzt einsteigen?

Diese Frage stellte sich bei 2,50 Dollar, bei 2,00 Dollar, bei 1,92 Dollar und bei 1,65 Dollar. Das Erdgas (Natural Gas) ist weiter im freien Fall. Ein neuer historischer Tiefststand jagt den nächsten. Um diese Frage zu beantworten, möchte ich den fundamentalen Hintergrund genauer beleuchten. Wenn Rohstoffpreise einbrechen, liegt der Grund häufig in einer Panikreaktion der Marktteilnehmer oder geht von spekulativem Trading aus. Doch beim Natural Gas passen die „Fundamentals“ einfach (noch) nicht. Ich bin davon überzeugt, dass sich mit Natural Gas in den kommenden Jahren noch sehr gut verdienen lassen wird. Lediglich der Einstieg muss richtig „getimed“ werden.

 

Der inflationsbereinigte (also „echte“) Preis für Natural Gas hat einen historischen Tiefststand erreicht.

 

Der milde Winter hat die Preise weiter gedrückt

Das Umweltphänomen El Niño, eine Klimaerwärmung im Pazifik, hat drastische Auswirkungen auf das Wetter in vielen Teilen der Welt. Ich habe Ihnen die Effekte bereits im Detail geschildert und auch meine Empfehlungen im Kaffee und Zucker basieren auf den erwarteten Ernteproblemen durch den massiven El Niño dieses Jahres. Der El Niño war ebenfalls verantwortlich dafür, dass dieser Winter in den USA besonders mild ausgefallen ist. Dadurch war die Nachfrage nach Natural Gas einfach geringer als sonst.

 

Lagerbestände sind auf Rekordniveau

Durch die milden Temperaturen wurde weniger Natural Gas von den Lagerbeständen abgerufen, als in normalen Wintern. Der Lagerbestand liegt aktuell 29% über dem 5-Jahres-Durchschnitt. Die Situation erinnert an das Jahr 2012, als die Lagerbestände ebenfalls massiv gestiegen sind. 2012 hatten die Lagerstände ihr Hoch (und die Preise ihr Tief) im April. Danach stieg die Nachfrage wieder rapide und die Preise verdoppelten sich innerhalb eines halben Jahres. Der Grund für die höhere Nachfrage war ein Rekordsommer, doch dazu etwas weiter unten.

Die aktuellen Lagerbestände im Natural Gas (in Blau) sowie die Prognose (in Rot) erinnern an die Entwicklung des Jahres 2012 (in Grün).

 

Die Produktion bleibt weiter hoch

Eine Möglichkeit, die Lagerüberschüsse rascher loszuwerden, wäre natürlich eine geringere Produktion. Mit dem Preisverfall wurden viele Natural-Gas-Förderanlagen unrentabel und sperrten zu. Die Zahl der Natural-Gas-Förderanlagen lag Ende 2014 noch bei 350. Innerhalb eines Jahres ist sie fast auf die Hälfte abgesunken und aktuell liegt der „Rig Count“ gar nur mehr bei 102. Das ist die niedrigste Zahl seit der Zählung der Bohrtürme. Trotzdem ist aber die Fördermenge unverändert hoch geblieben. Von daher scheint keine Hilfe zu kommen.