Marktanalyse
Ölpreisverfall strahlt vom Energie- auf den Finanzsektor
Auf einige wichtige Marktentwicklungen sind wir bereits am Mittwoch im „Geldanlage-Brief“ eingegangen. So zum Beispiel auf den Start der Bilanzsaison in den USA, die mit den Geschäftszahlen von Alcoa eingeleitet wurde. Diese fielen zwar gemischt aus und enttäuschten zumindest teilweise die Erwartungen, sie passen aber zu dem erwarteten Gewinnrückgang von im Schnitt mehr als 8 Prozent in den Unternehmen des S&P 500 (siehe Grafik, Quelle: Factset Research).
Dass der Rohstoff- und Energiesektor unter dem Ölpreisverfall leidet, dürfte längst bekannt sein. Laut den Analysten von Factset Research soll die Branche insgesamt nach zwölf Milliarden Dollar Gewinn im Vorjahr nun einen Verlust von 485 Millionen Dollar ausweisen. Mit den Zahlen von Alcoa hat sich diese Tendenz bereits bestätigt.
Auch über mögliche Folgen für und Wechselwirkungen auf die Finanzwirtschaft wurde bereits reichlich spekuliert. Daher wurden ebenso für den Finanzsektor Gewinnrückgänge erwartet (siehe rote Pfeile).
Angst vor Pleiten in der Ölindustrie führt zu massiver Erhöhung der Risikovorsorge
Und auch hierzu hat die begonnene Berichtssaison schon passende Zahlen geliefert: So sind die drei Großen der US-Bankenbranche mit herben Gewinneinbußen ins Jahr gestartet. Unter anderem wurde aus Angst vor Pleiten in der Ölindustrie die Risikovorsorge massiv erhöht, was zu Lasten der Gewinne ging.
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Die Bank of America erhöhte ihren Sicherheitspuffer für ausfallbedrohte Kredite um 30 Prozent auf 997 Millionen Dollar, JPMorgan meldete einen Anstieg der Rückstellungen um fast die Hälfte auf 1,8 Milliarden Dollar und Wells Fargo erweiterte den Risikopuffer um satte 80 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Bei JP Morgan und Wells Fargo führte dies zu einem Gewinnrückgang um jeweils sieben Prozent, die Bank of America musste sogar einen um 18 Prozent rückläufigen Gewinn melden.
Gewinnrückgang ist eingepreist
Das führt nun nicht zwingend zu stark fallenden Aktienkursen, denn die Zahlen sind angesichts des im Vorfeld erwarteten Gewinnrückgangs schon eingepreist. Die Geschäftsberichte bestätigen nun lediglich die Analystenschätzungen. Mit den Bankbilanzen zeichnet sich nach Alcoa noch ein Stück mehr ab, dass die Erwartung eines im Durchschnitt mehr als 8-prozentigen Gewinnrückgangs bei den Unternehmen des S&P 500 tatsächlich erfüllt werden könnten.