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    Marktkommentar  1385  0 Kommentare Stefan Diehl (FRANKFURT-TRUST): An Aktien führt kein Weg vorbei

    Der vermögensverwaltende Aktienfonds BHF Value Leaders FT zeigt der Konkurrenz derzeit die Rücklichter. Fondsmanager Stefan Diehl erläutert die Strategie und äußert sich auch zur aktuellen Marktlage.

    DAS INVESTMENT: Hat Sie der Einbruch an den Weltbörsen gleich zu Jahresbeginn überrascht? Stefan

    Diehl: Ja, in dieser Heftigkeit durchaus, zumsal die Gründe für den Abverkauf mit China und dem Ölpreis zunächst wenig greifbar erschienen. Wir haben dann aber sehr schnell reagiert und die Aktienquote beim BHF Value Leaders FT über Indexfutures auf 75 Prozent reduziert. Auch anschließend erfolgten permanente Anpassungen des Aktienanteils, sodass wir die volatilen Auftaktwochen in diesem Jahr recht gut gemeistert haben.

    Lipper hat Sie für Ihre gute Performance über drei und fünf Jahre ausgezeichnet. Beruht dieser Erfolg auf genau diesem Konzept, den Investitionsgrad möglichst flexibel zu variieren?

    Diehl: Das ist richtig. Dies ist zumindest eines von zwei wesentlichen Elementen, die uns von anderen Fondskonzepten in unserer Sparte unterscheiden. Um es zu konkretisieren: Das Anlagekonzept des BHF Value Leaders FT ermöglicht eine Aktienquote in einer Spannbreite von 70 und 100 Prozent. Diese Flexibilität nutzen wir sehr aktiv, wobei meines Erachtens momentan der Grundsatz "Sell the rallye, buy the dip" Erfolg verspricht. Und um hierzu treffsichere Timing-Entscheidungen fällen zu können, beobachten wir nicht nur die Fundamentaldaten, sondern berücksichtigen auch die Markttechnik sowie Sentiment-Indikatoren.

    Und das zweite Element?

    Diehl: Besteht in der Aktienselektion. Wir verfolgen einen nachhaltigen Value-Ansatz. Unser Ziel ist es, mittels Bottom-Up-Analysen führende werthaltige Unternehmen zu identifizieren, die sich unter anderem durch eine positive EBIT-Entwicklung auszeichnen und hohe Cashflows generieren.

    Ist Ihnen die Dividendenrendite hierbei ebenfalls wichtig?

    Diehl: Auf jeden Fall. In regionaler Hinsicht spielt diesbezüglich Europa die größte Rolle. Darüber hinaus können wir Titel aus den USA und in geringerem Umfang aus Asien beimischen. In qualitativer Hinsicht schauen wir uns zum Beispiel die Wettbewerbsposition der Unternehmen an. Außerdem führen wir Hintergrundgespräche mit dem Management.

    Und dabei kommen für Sie nicht nur Blue Chips infrage.

    Diehl: Genau. Uns ist wichtig, dass sich ein Investmentkandidat über viele Jahre hinweg positiv entwickelt hat. In unserem Portfolio befinden sich damit auch zahlreiche kleinere und mittelgroße Unternehmen aus dem Nebenwertesegment.

    Verraten Sie uns einige Ihrer Favoriten?

    Diehl: Dazu zählt sicherlich der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser. Die Aktie ist eine echter Qualitätstitel, den wir bereits seit Längerem im Depot haben. Des Weiteren hat das finnische Unternehmen Kone, das Aufzüge und Rolltreppen herstellt, ebenfalls einen erfreulichen Beitrag zur Wertentwicklung des BHF Value Leader FT geleistet. Auch vom Sanitärhersteller Geberit sind wir überzeugt. Das Schweizer Unternehmen profitiert vom steigenden Bedarf nach Wohnraum speziell in Deutschland.

    Haben Sie auch einen Geheimtipp unter Ihren Investments?

    Diehl: Hierzulande kaum bekannt sein dürfte beispielsweise Ametek, ein chancenreicher Hersteller elektromechanischer Instrumente aus den USA, der seit Anfang des Jahres das Portfolio bereichert. Hier haben wir einen vorübergehenden Rückschlag zum Einstieg genutzt, was recht typisch für unsere Herangehensweise ist.

    Standen kürzlich noch weitere Umschichtungen im Fondsportfolio an?

    Diehl: Durchaus. Bei der Schweizer SGS, einem Prüf-, Test- und Verifizierungsunternehmen, haben wir Gewinne mitgenommen. Außerdem lief der Ertragsmotor in der eigentlich defensiven Pharmabranche nicht mehr so rund wie bisher, sodass wir unser Engagement reduzierten. Gänzlich abgestoßen wurde der Diabetes-Spezialist Novo Nordisk, dessen Ergebnisse zuletzt enttäuschten.

    Welche Aktien haben Sie gekauft?

    Diehl: Neuerwerbungen betrafen zum Beispiel Assa Abloy, einen schwedischen Hersteller von Schließsystemen. In den USA haben wir uns mit der Disney-Aktie verstärkt, die eine spannende Story bietet. Der Medienkonzern versteht es wie kaum ein anderer, aus Erfolgen im Filmgeschäft zusätzliches Kapital mit MerchandisingArtikeln zu schlagen. Mit einem ETF-Zielfonds setzen wir überdies antizyklisch auf eine Erholung der europäischen Öl- und Gaskonzerne.

    Verträgt sich Ihre starke Konzentration auf Aktien mit Ihrem Anspruch, Anlegern ein vermögensverwaltendes Konzept bieten zu wollen?

    Diehl: Aber sicher. Ich bin davon überzeugt, dass wegen der anhaltend niedrigen Zinsen an Aktien kein Weg vorbeiführt. Ein Blick auf fremde Währungen flankiert diese Strategie. So haben wir kürzlich das Britische Pfund abgesichert, nachdem es stark gestiegen war und die Brexit-Diskussion Fahrt aufnahm.

    EIn kleiner Ausblick: Was erwarten Sie vom Aktienjahr 2016 insgesamt?

    Diehl: Ich gehe davon aus, dass wir neue Börsenrekorde aller Voraussicht nach wohl nicht sehen werden. Die Wirtschaft in Europa und in Nordamerika wächst derzeit lediglich verhalten, die Geldspritzen der Notenbanken beeindrucken die Anleger alleridngs immer weniger. Höchstwahrscheinlich werden wir zwischenzeitliche Rallyes zum Aufbau von Cash nutzen, um nach Rückschlägen auf ermäßigtem Niveau erneut zugreifen zu können. Mit dieser Strategie sind wir zuletzt gut gefahren.

    Stefan Diehl ist Fondmanager des BHF Value Leaders FT. Der 39-Jährige ist seit 2004 als Portfoliomanager in der Vermögensverwaltung des BHF Trust tätig.

    Das Gespräch führte Carsten Behrens (Das Investment Extra 2016 / Lipper Fund Awards / Gespräch)




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