ETF SECURITIES – WÖCHENTLICHER ROHSTOFFÜBERBLICK
Industriemetalle kommen zurück
Industriemetalle kommen zurück und verzeichnen nun die vierte Woche in Folge Mittelzuflüsse – die größten seit Ende 2014. „Auch wenn das chinesische Bruttoinlandsprodukt im Jahresvergleich nur um 6,7% wächst, deuten andere Faktoren darauf hin, dass sich die chinesische Wirtschaft wieder stabilisiert“, erklärt Jan-Hendrik Hein, Associate Director – Head of German Speaking Regions. So haben in China sowohl die Industrieproduktion, als auch Umsatz im Einzelhandel und Sachinvestments im ersten Quartal die Prognosen übertroffen. Die Preisentwicklung von Industriemetallen steht in engem Zusammenhang mit der chinesischen Industrieproduktion. Die starken chinesischen Daten sind deshalb auch gute Neuigkeiten für Industriemetalle und werden sehr wahrscheinlich auch deren Preis stützen, insbesondere da die meisten Industriemetalle derzeit weit unter den Marginalkosten ihrer Produktion gehandelt werden. Industriemetalle verzeichneten letzte Woche Mittelzuflüsse von 60 Mio. USD (11% der Assets under Management).
Gold verbuchte mit 66 Mio. USD die ersten größeren Mittelabflüsse seit Jahresbeginn. Diese Abflüsse entsprechen aber nur 3,7% der year-to-date Mittelzuflüsse, welche weiterhin bei 1,76 Milliarden USD liegen. „Nach dem starken Preisanstieg seit Jahresbeginn haben einige Investoren beschlossen, den Gewinn mitzunehmen“, meint Hein, „wir glauben jedoch, dass 1250 USD ein fairer Preis für Gold ist“. Silber verbucht weiterhin Mittelzuflüsse (11 Mio. USD in der letzten Woche).
Mittelabflüsse in Öl summieren sich nach der OPEC Konferenz von Doha auf 78 Mio. USD, was die größten Abflüsse seit April 2015 darstellt. Der Markt war anfangs enttäuscht, dass das Abkommen mit Iran zum Einfrieren der Ölproduktion nicht zustande kam. Die Enttäuschung war jedoch nur von kurzer Dauer, da sich bald die Angst vor dem Öl-Streik in Kuweit breit machte, welcher Einfluss auf die dortige Ölproduktion von 1 Mio. bpd haben könnte. Obwohl der Streik nur einen Tag andauerte, stiegen die Ölpreise während der gesamten Woche, vielleicht weil sich das Gerücht verbreitete, dass die OPEC die Verhandlungen zum Einfrieren der Produktion wieder aufnehmen könnte. Die year-to-date Performance von Öl erreicht mit 20% Mitte der Woche ihren Höhepunkt. „Öl ist damit der Rohstoff im Energiebereich mit der besten Performance, weshalb die jüngsten Mittelabflüsse sehr wahrscheinlich Gewinnmitnahmen sind“, so Hein. Year-to-date bleiben die Mittelzuflüsse mit 965 Mio. USD weiterhin hoch.
Wir glauben, dass die möglicherweise steigende Produktion Irans kurzfristig keinen großen Einfluss auf den Weltmarkt haben wird, da selbiger wohl im dritten oder vierten Quartal 2016 ins Defizit fallen wird. Öl ist nun, zum ersten Mal seit Juni 2014, im front month in backwardation, was die Abflachung der Kurve widerspiegelt. Der Rest der Kurve ist aber weiterhin im contango.
Wichtige Events in dieser Woche. Das Hauptaugenmerk liegt diese Woche auf dem Immobilienmarkt in den USA: Die Daten zu Verkäufen von neuen Häusern und die Case-Shiller Hauspreise werden diese Woche veröffentlicht. Zusammen mit der ebenfalls anstehenden Veröffentlichung zur Bestellung von Kapitalgütern könnte dies die Nachfrage nach Rohstoffen beeinflussen. Am Mittwochabend steht eine Entscheidung zu Zinserhöhungen seitens der FED an, wir rechnen aber nicht mit Änderungen, insbesondere da für dieses Meeting weder eine Pressekonferenz noch Wirtschaftsprognosen angesetzt sind. Der core PCE, stets ein wichtiger Maßstab für die FED, wird erst später in der Woche veröffentlicht, auch wenn die meisten hierfür eher niedrige Einschätzungen haben.