OFFIZIELLE KORREKTUR/ROUNDUP
Inflationsrate in Deutschland überraschend negativ
(Korrigiert werden in der Meldung vom 28. April 14.50 Uhr sämtliche Angaben zu den einzelnen Inflationsdaten. Überschrift und Text sind entsprechend angepasst. Das Statistische Bundesamt hat seine Angaben berichtigt.)
WIESBADEN (dpa-AFX) - Die Inflationsrate ist in Deutschland im April überraschend gesunken. Sie sei um 0,1 Prozent gefallen, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden nach einer ersten Schätzung mit. Bankvolkswirte hatten hingegen im Mittel mit einem Anstieg um 0,1 Prozent gerechnet. Für März war noch eine Inflationsrate von 0,3 Prozent gemeldet worden, nachdem sie im Februar erstmals seit vergangenem September stagniert hatte.
Im Ostermonat März hatten teurere Nahrungsmittel und höhere Preise für Pauschalreisen die Inflation auf niedrigem Niveau leicht anziehen lassen, die jährliche Teuerungsrate kletterte auf 0,3 Prozent. Im Februar hatte der Ölpreisverfall die Inflation in Deutschland auf Null gedrückt. Die endgültigen Daten für April will das Bundesamt am 13. Mai veröffentlichen.
Energie ist nach wie vor erheblich günstiger als ein Jahr zuvor, das Preisniveau lag nach den vorläufigen Zahlen im April um 8,5 Prozent unter dem des Vorjahresmonats. Allerdings schwächte sich dieser Effekt im Vergleich zum März (minus 8,9 Prozent) etwas ab.
Nach Einschätzung des Chefvolkswirts der VP Bank, Thomas Gitzel, dürfte die Inflation auch im Mai durch die Entwicklung der Ölpreise belastet werden. Ab dem Sommer sei dann mit einem deutlichen Anstieg der Teuerung zu rechnen. "Im zweiten Halbjahr werden die Inflationsraten einen deutlichen Sprung nach oben machen", sagte Gitzel. Der rapide Fall der Ölpreise im zweiten Halbjahr 2015 werde ab den Sommermonaten "voll durchschlagen".
Verbraucher profitieren von den gesunkenen Energiepreisen, weil sie günstiger tanken und heizen können. Den Währungshütern der Europäischen Zentralbank (EZB) jedoch bereitet die seit Monaten extrem niedrige Inflation im Euroraum Sorge. Denn dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Risiko für die Konjunktur. Unternehmen und Verbraucher könnten Anschaffungen aufschieben, weil sie erwarten, dass es bald noch billiger wird.
Die EZB strebt daher mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Um dieses Ziel zu erreichen, senkte die Notenbank den Leitzins auf null Prozent und flutet die Märkte mit billigem Geld./ben/DP/jkr/he/jsl