VW und Porsche – gemeinsam aus der Krise?
Kaum ein anderes deutsches Unternehmen hat in letzter Zeit solche Schlagzeilen verursacht, wie der Automobilhersteller VW. Auch auf der Pressekonferenz, in deren Rahmen letzten Donnerstag die Jahresbilanz des Konzerns vorgestellt wurde, rückte das Thema “Dieselgate” in den Fokus. VW und Porsche – als 50%-Prozent-Porsche-Paket – haben ihr Päckchen zu tragen. Egmond Haidt analysiert die Lage in Wolfsburg – und indirekt in Zuffenhausen – zwischen China und US-Behörden.
Müller kündigt neue Unternehmensstruktur an
VW-Chef Matthias Müller nutzte die Gelegenheit um sich öffentlich von seinem Vorgänger Martin Winterkorn abzusetzen. Einerseits beteuerte er, dass Ihn die Unterbrechung der “Rekordjagd” der letzten Jahre nicht im Geringsten bekümmere und nun das Wiedergewinnen des Vertrauens seitens der Kunden und Investoren im Vordergrund stehe. Andererseits räumte er ein, dass die Überschreitung ethischer Grenzen den Konzern sehr schmerze.
Die Strategie mit der Müller den Konzern bis 2025 aus dem Krisenmodus hin zum “Saubermann-Image” führen will, wird zwar erst im Juni veröffentlicht, allerdings konnten schon einige Ansätze erkannt werden. Das Unternehmen wird in Zukunft mehr Entscheidungen – auch abseits der Kernmarke- deligieren und damit Verantwortung abgeben. Weiterhin ist für 2020 eine große Elektrooffensive geplant.
Konzern verbucht 2015 größten Verlust seiner Geschichte
Europas größter Autobauer musste in den vergangenen Monaten eine negative Performance verbuchen. Volkswagen hat mit einer Software die Abgaswerte von rund 11 Millionen Dieselfahrzeugen, davon etwa 580.000 in den USA, gefälscht. Das Unternehmen muss die betroffenen Fahrzeuge nachrüsten, sodass die Abgasnormen des jeweiligen Landes eingehalten werden.
In den USA hat die zuständige Behörde dazu eine Schadenersatzzahlung für die betroffenen VW-Kunden gefordert. Der Abgasskandal könnte Volkswagen belasten. Der Konzern hat im Jahre 2015 den größten Verlust seiner Geschichte verbucht. Das EBITDA ist von 11,6 Milliarden Euro in 2014 auf -1,9 Milliarden Euro für das Jahr 2015 gesunken.
Lesen Sie auch
Hier einige interessante Produkte auf Volkswagen aus unserer ISIN-Liste:
Bonus Cap-Zertifikat auf Volkswagen AG | VS5LK9 |
Bonus Cap-Zertifikat auf Volkswagen AG | VS864C |
VOLKSWAGEN AG VZ. Discount Call | PB0K2H |
Volkswagen Vz. Open End Turbo Bull | CX11L0 |
Positive Meldungen aus den USA
Wie die Papiere im einzelnen funktionieren, kann hier nachgeschaut werden.
Der Autohersteller aus Wolfsburg hat sich am Donnerstag, den 21.04.2016 mit den US-Behörden außergerichtlich geeinigt, wodurch ein kostspieliger Prozess vermieden werden könnte. Volkswagen verpflichtet sich die betroffenen Autos zurückzukaufen und „substanziellen Schadenersatz” an die Fahrzeughalter zu zahlen. Diese Einigung könnte eine gute Neuigkeit für Volkswagen sein, weil das Unternehmen die Kosten der Affäre endlich einschätzen könnte.
Entwicklung in China könnte die Aktie stützen
In China, dem größten Absatzmarkt für Volkswagen, rechnet der Konzern für 2016 mit einer Absatzsteigerung von über 6 Prozent. Die positive Entwicklung in China könnte die Aktie unterstützen. Der Skandal hat China kaum getroffen, weil die Einfuhr von Dieselautos verboten ist.
Zusätzlich könnte Bentley helfen. Bentley, als Teil des Konzerns, könnte in den kommenden Jahren die Absatzzahlen verdoppeln, so Bentleys CEO. Volkswagen konnte den Umsatz für das Jahr 2015 um 5,4% auf 213 Milliarden Euro steigern.Die weitere Entwicklung bleibt dennoch abzuwarten
Quelle: Vontobel Research, eigene Recherche / Bildquelle: Eigene