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    Börsen-Zeitung  267  0 Kommentare Auf dem hohen Ross, Kommentar zur Bankenabgabe von Bernd Wittkowski

    Frankfurt (ots) - Zu den prägenden Eigenschaften von
    Wirtschaftsjournalisten gehört es, Millionen und Milliarden zu
    verwechseln. Mill. oder Mio. statt Mrd. und umgekehrt sind in der
    Fachpresse inklusive Ihrer Zeitung für die Finanzmärkte einfach nicht
    totzukriegen. An diesem Phänomen vermag erfahrungsgemäß keine noch so
    eindringliche Blattkritik und keine Redaktionskonferenz etwas zu
    ändern. Vom kleinen Unterschied zwischen englischer trillion und
    deutscher Trillion wollen wir heute gar nicht anfangen, die zu vielen
    Nullen waren ja in diesem Blatt erst jüngst Thema eines Leitartikels.

    Diese Vorrede muss fairerweise sein, weil wir nun gleich im
    Glashaus sitzend mit Steinen werfen werden, und zwar in Richtung der
    europäischen Bankenabwicklungsbehörde SRB und der deutschen
    Finanzmarktstabilisierungsanstalt (FMSA). Die der Rechts- und
    Fachaufsicht des Bundesfinanzministers unterstehende FMSA erhebt die
    Bankenabgabe von deutschen Kreditinstituten, der von der früheren
    Präsidentin der deutschen Finanzaufsicht BaFin, Elke König, geleitete
    SRB berechnet die Beiträge mittlerweile nach europäischen Vorgaben.
    In den aktuellen Bescheiden wurden nun zwar nicht Mill. und Mrd.
    verwechselt (wäre wohl zu einfach gewesen), aber verhauen hat man
    sich in Brüssel, und in Frankfurt hat man es nicht beizeiten gemerkt.
    Das ist in hohem Maße ärgerlich. Weniger, weil Fehler gemacht wurden.
    Irren ist menschlich, und das passiert ja - siehe oben - regelmäßig
    sogar Finanzjournalisten, die mit Zahlen mindestens so zuverlässig
    umgehen können sollten wie Staatsdiener, die Bürger und Unternehmen
    zur Steuer- oder Beitragskasse bitten.

    Ein Ärgernis ist vielmehr vor allem, dass gerade die deutsche
    Verwaltung bis hinauf zu Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble beim
    Thema Bankenabgabe seit Jahren auf einem verdammt hohen Ross sitzt -
    offenbar so hoch, dass sie gleichermaßen die Bodenhaftung wie den
    Überblick verloren hat. Seit Jahr und Tag beklagt die
    Kreditwirtschaft die Intransparenz der Bescheide, die sogar aus Sicht
    von Wirtschaftsprüfern fehlende Nachvollziehbarkeit der Parameter und
    der Ermessensausübung, die oft gerade für risikoarme Institute
    unverhältnismäßig erscheinende Beitragshöhe - von der steuerlichen
    Nichtabzugsfähigkeit, die deutsche Institute im internationalen
    Wettbewerb benachteiligt, ganz zu schweigen. Bei der FMSA biegen sich
    folglich die Schreibtischplatten unter der Masse der Widersprüche.
    Doch Schäuble und seine Leute hat das nicht gejuckt. Nun gibt es
    "Korrekturbedarf". Das ist noch peinlicher, als Millionen und
    Milliarden zu verwechseln.

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