Noch vorhandene Aktien-Barrieren werden geräumt - Seite 2
Kein Ende der Rohstofferholung
Vor diesem zahmen Zinshintergrund findet auch die Erholung bei Rohstoffen kein jähes Ende. Der historische Zusammenhang, wonach eine scharfe zinserhöhungsbedingte Aufwertung des US-Dollars eine ebenso markante Korrektur der Rohstoffnotierungen – sie entwickeln sich gegenläufig – nach sich zieht, hat an Kraft verloren.
Zwar haben die Ölpreise zuletzt etwas nachgegeben, nachdem die Waldbrände in der kanadischen Ölprovinz Alberta und damit die Angebotsunterbrechungen in Nordamerika wieder weitestgehend unter Kontrolle sind. Dennoch nimmt der zugrundeliegende Erholungstrend bei Rohöl dadurch keinen Schaden. Laut International Energy Agency (IEA) nimmt das Öl-Angebot außerhalb der OPEC wegen der spürbar rückläufigen US-Ölproduktion deutlich ab, während sich die weltweite Öl-Nachfrage robust zeigt. Diese Entwicklung spricht in der zweiten Jahreshälfte für ausgeglichene Rohölmärkte und damit eine zumindest widerstandsfähige Preisbefestigung selbst ohne eine Einigung der OPEC auf Förderobergrenzen im Rahmen ihres nächste Woche anstehenden Treffens. Die weltkonjunkturelle Kaufkraft der Rohstoffländer bleibt insgesamt stabil.
Deutsche Aktien fundamental noch mit Ladehemmungen
Die Finanzanalysten des ZEW stellen der deutschen Wirtschaft in puncto Konjunkturerwartungen nur ein wenig dynamisches Zeugnis aus. Immerhin sind die ifo Geschäftserwartungen zuletzt mit einem Indexwert von 101,6 das dritte Mal in Folge gestiegen und haben einen positiven Trend ausgebildet. Von früheren Hochständen sind die Geschäftserwartungen allerdings noch weit entfernt.
Lesen Sie auch
Grundsätzlich sollte das Wirtschaftswachstum im I. Quartal zum Vorquartal von 0,7 Prozent (auf Jahresbasis 1,6 Prozent) – und damit der stärkste Anstieg seit zwei Jahren – nicht überschätzt werden. Das Gleiche gilt für die 2016 aufgehellten Wachstumsprojektionen der Deutschen Industrie- und Handelskammer von 1,3 auf 1,5 Prozent. Sie sind maßgeblich auf die geldpolitisch äußerst günstigen Zinszustände zurückzuführen, die Zinssparen zum „Masochismus“ und Kreditaufnahmen attraktiv machen. Von dieser künstlichen Konjunkturbefruchtung profitierten die volkswirtschaftlichen Nachfragesegmente Konsum und Bau.