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    Börsen-Zeitung: Schluss mit der Anonymität, Kommentar zu Versicherern

    von Thomas List

    Frankfurt (ots) - Schade, wieder nix. Der neue Stresstest für

    Versicherer, den die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA jetzt

    angekündigt hat, soll nur anonymisierte und/oder aggregierte

    Ergebnisse zeigen. Damit werden wir im Dezember dieses Jahres in

    puncto Transparenz auf Unternehmensebene nicht weiter sein als vor

    zwei Jahren, als die Ergebnisse des vorherigen Stresstests

    präsentiert wurden.

    Offen erscheint, ob das Transparenzniveau von 2014 jetzt wieder

    erreicht wird. Denn damals wurde immerhin veröffentlicht, wie groß

    der Anteil der Gesellschaften war, die die Eigenmittelanforderungen

    nach Solvency II (SCR) erreicht oder sogar deutlich überschritten

    hatten, und wie viele der 30 größten Versicherer SCR nicht geschafft

    hatten. Auch die Eigenkapitallücke wurde beziffert.

    Der Stresstest 2016 sieht aber explizit keine (Neu-)Berechnung der

    Kapitalanforderungen infolge der beiden Szenarien - andauerndes

    Niedrigzinsumfeld und "Doppelschlag" aus starkem Verfall der

    Assetpreise und gleichzeitig niedrigem risikofreien Zinssatz - vor.

    Es gehe nicht um Bestehen oder Nichtbestehen des Tests, betont

    EIOPA-Chef Gabriel Bernardino. Vielmehr sollten Risiken und

    Schwachstellen der europäischen Versicherungsbranche identifiziert

    werden. Offen bleibt, welcher Maßstab dabei herangezogen werden soll.

    Nur mit einem solchen Maßstab - und das müssen eigentlich in

    irgendeiner Form die Kapitalanforderungen nach Solvency II sein -

    lässt sich beurteilen, wie stark die europäische Assekuranz gefährdet

    ist. Und dann ist es natürlich auch interessant, in welchen Ländern

    diese Risiken besonders groß oder klein sind und auf welche einzelnen

    Gesellschaften dies zutrifft. Warum ein Geheimnis daraus machen,

    welcher Versicherer für eine ja nicht unwahrscheinliche, noch lang

    anhaltende Niedrigzinsphase besonders gut oder schlecht gerüstet ist?

    Warum den Schleier des Nichtwissens darüber ausbreiten, wer mit

    kräftigen Kursverlusten bei Aktien und Festverzinslichen oder einem

    Einbruch auf den Immobilienmärkten gut oder schlecht zurechtkommt?

    Die Aufsichtsbehörden wissen das (hoffentlich). Die Öffentlichkeit

    soll es nicht wissen - weil es falsch interpretiert werden könnte?

    Die EIOPA sollte der Öffentlichkeit eben erklären, wie die Ergebnisse

    zu verstehen sind. Ein Versicherungsrun ist kaum zu befürchten. Ein

    gewisser öffentlicher Druck könnte für manchen Versicherer hilfreich

    sein, sein (veraltetes) Geschäftsmodell (schneller) zu ändern. Das

    wollen die Aufseher doch schließlich auch.

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    Redaktion

    Telefon: 069--2732-0

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