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    Börsen-Zeitung  542  0 Kommentare Schluss mit der Anonymität, Kommentar zu Versicherern von Thomas List

    Frankfurt (ots) - Schade, wieder nix. Der neue Stresstest für
    Versicherer, den die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA jetzt
    angekündigt hat, soll nur anonymisierte und/oder aggregierte
    Ergebnisse zeigen. Damit werden wir im Dezember dieses Jahres in
    puncto Transparenz auf Unternehmensebene nicht weiter sein als vor
    zwei Jahren, als die Ergebnisse des vorherigen Stresstests
    präsentiert wurden.

    Offen erscheint, ob das Transparenzniveau von 2014 jetzt wieder
    erreicht wird. Denn damals wurde immerhin veröffentlicht, wie groß
    der Anteil der Gesellschaften war, die die Eigenmittelanforderungen
    nach Solvency II (SCR) erreicht oder sogar deutlich überschritten
    hatten, und wie viele der 30 größten Versicherer SCR nicht geschafft
    hatten. Auch die Eigenkapitallücke wurde beziffert.

    Der Stresstest 2016 sieht aber explizit keine (Neu-)Berechnung der
    Kapitalanforderungen infolge der beiden Szenarien - andauerndes
    Niedrigzinsumfeld und "Doppelschlag" aus starkem Verfall der
    Assetpreise und gleichzeitig niedrigem risikofreien Zinssatz - vor.
    Es gehe nicht um Bestehen oder Nichtbestehen des Tests, betont
    EIOPA-Chef Gabriel Bernardino. Vielmehr sollten Risiken und
    Schwachstellen der europäischen Versicherungsbranche identifiziert
    werden. Offen bleibt, welcher Maßstab dabei herangezogen werden soll.

    Nur mit einem solchen Maßstab - und das müssen eigentlich in
    irgendeiner Form die Kapitalanforderungen nach Solvency II sein -
    lässt sich beurteilen, wie stark die europäische Assekuranz gefährdet
    ist. Und dann ist es natürlich auch interessant, in welchen Ländern
    diese Risiken besonders groß oder klein sind und auf welche einzelnen
    Gesellschaften dies zutrifft. Warum ein Geheimnis daraus machen,
    welcher Versicherer für eine ja nicht unwahrscheinliche, noch lang
    anhaltende Niedrigzinsphase besonders gut oder schlecht gerüstet ist?
    Warum den Schleier des Nichtwissens darüber ausbreiten, wer mit
    kräftigen Kursverlusten bei Aktien und Festverzinslichen oder einem
    Einbruch auf den Immobilienmärkten gut oder schlecht zurechtkommt?

    Die Aufsichtsbehörden wissen das (hoffentlich). Die Öffentlichkeit
    soll es nicht wissen - weil es falsch interpretiert werden könnte?
    Die EIOPA sollte der Öffentlichkeit eben erklären, wie die Ergebnisse
    zu verstehen sind. Ein Versicherungsrun ist kaum zu befürchten. Ein
    gewisser öffentlicher Druck könnte für manchen Versicherer hilfreich
    sein, sein (veraltetes) Geschäftsmodell (schneller) zu ändern. Das
    wollen die Aufseher doch schließlich auch.

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    Telefon: 069--2732-0
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