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     2671  1 Kommentar Air-Berlin-Anleger – Anschnallen für ein größeres Luftloch

    Die Aktie von Deutschlands zweitgrößter Airline ist seit Jahren im Sinkflug. Dennoch halten sich die Anleihen bislang relativ gut. Das große Risiko ist aber, dass ab einem gewissen Punkt die Anleihen überproportional reagieren dürften. Air Berlin sucht verzweifelt einen Ausweg aus der Dauer-Krise: Im Jahr 2015 flog die Fluggesellschaft einen Rekordverlust von 446,6 Millionen Euro ein. Während die Firma den zunehmenden Preisdruck zu spüren bekam, hat sie im Gegensatz zu vielen Konkurrenten nicht von den sinkenden Treibstoffpreisen profitiert, weil Air Berlin den Kerosineinkauf im Voraus – zu aus heutiger Sicht viel zu hohen Preisen – abgeschlossen hatte. Zudem schlugen Kosten für den Konzernumbau und weitere Sondereffekte mit insgesamt 92 Millionen Euro zu Buche.

    Wegen des erneuten Verlusts verschlechterte sich die Bilanz weiter, weshalb nun ein negatives Eigenkapital von 799,4 Millionen Euro zu Buche steht. Es entsteht, wenn durch die andauernden Verluste das Eigenkapital aufgezehrt worden ist und damit die Schulden des Unternehmens dessen Vermögen übersteigen. Gleichzeitig kletterte die Nettoverschuldung von 804,3 auf 877,9 Millionen Euro.

    Wem Egmonds Analysen gefallen, der sollte keines seiner Webinare verpassen. Hier gibts die neueste Aufzeichnung…

    Unsere Webinare in dieser Woche:

    31.05. Euer Egmond, Beginn 18 Uhr, Anmeldung hier.

    31.05: Charttechnik mit Franz-Georg Wenner – KGV- und KBV-Schnäppchen unter der Chart-Lupe, Beginn 19 Uhr, Anmeldung hier.

    01.06: Saurenz & Friends – neues Webinar bei Ayondo, Beginn 18:00 Uhr, Anmeldung demnächst hier

    Konkrete Ergebnisprognose bleibt ungewiss

    Air Berlin

    Air Berlin

    Die Zahlen zeigen unmissverständlich, dass die Zukunft von Air Berlin praktisch ausschließlich am Wohlwollen des Partners Etihad hängt. Die Fluglinie aus dem Emirat Abu Dhabi hält einen Anteil von 29,21 Prozent an Air Berlin und mit immer neuen Geldspritzen die Berliner in der Luft. Vorstandschef Stefan Pichler arbeitet weiter an dem Turnaround, wenngleich völlig unklar ist, ob und wann Air Berlin jemals schwarze Zahlen schreiben wird.

    „Im Jahr 2016 werden wir von der relativ günstigen Kerosinpreisentwicklung in Höhe von 250 Millionen Euro profitieren“, sagte Pichler. Zudem sollen im zweiten Halbjahr die Kostensenkungen auf das Ergebnis durchschlagen. Auf eine konkrete Ergebnisprognose müssen Investoren aber weiterhin warten. Noch im November bei der Vorlage der Strategie hatte der Firmenlenker allerdings angekündigt, 2016 sei der „Turningpoint“ und innerhalb von 12 bis 18 Monaten solle die Firma profitabel sein.

    Investmentalternative Lufthansa

    Wer weniger Risiko eingehen möchte, findet Investmentalternativen bei Papieren auf die Lufthansa. So bietet das Discountzertifikat (WKN TD4VQK) eine Renditechance von 10,6 Prozent, wenn die Lufthansa-Aktie am Verfallstag im November 2016 über 13 Euro notiert. Ein Discount von fünf Prozent federt Verluste ab. Eine andere Möglichkeit ist das Capped Bonuszertifikat (WKN DGA90Y), das bis Juni 2017 läuft. Bei einem Verlustpuffer von rund 20 Prozent winkt eine ebenso hohe, maximale Renditechance bei dem aufgeldlosen Papier. Beide Zertifikate sind daher eine gute Alternative zu einem Aktienengagement.

    Gewinnschätzungen im freien Fall

    Lufthansa_Israel_4Immerhin hat sich Air Berlin seit Jahresanfang 325 Millionen Euro an zusätzlichen Finanzmitteln gesichert. 75 Millionen Euro stammen aus einem Darlehen von Etihad. Der Rest stamme aus Bankkrediten, für die Etihad eine Bürgschaft übernommen hätte, sagte Finanzchef Arnd Schwierholz. „Damit ist die Finanzplanung ausreichend gesichert.“

    Das Geld braucht Air Berlin dringend, zumal die Analysten ihre Ergebnisschätzungen zusehends kräftig nach unten schrauben. Für 2016 prognostizieren die Finanzprofis einen Verlust von rund 220 Millionen und für 2017 von 160 Millionen Euro. Umso abhängiger wird Air Berlin von Etihad.

    Wegen der sich zusehends eintrübenden Geschäftsperspektiven ist der Börsenwert von Air Berlin auf 90 Millionen Euro implodiert. Nach dem zweimonatigen Seitwärtstrend könnte der Small Cap in den nächsten Monaten in den Sinkflug übergehen. Das könnte für kräftige Turbulenzen bei den Anleihen sorgen. Noch notiert die am 19. April 2018 fällige Anleihe bei 97,5 Prozent.

    Die Rendite von 10,3 Prozent zeigt aber, wie hoch Investoren das Risiko inzwischen einschätzen. Die Besitzer nicht nur dieser Anleihe sollten sich gut anschnallen. In den nächsten Monaten könnte es zu deutlichen Turbulenzen kommen. „Anleihebesitzer sollten sich der sehr hohen Risiken bewusst sein“, sagt Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC.




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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Air-Berlin-Anleger – Anschnallen für ein größeres Luftloch Die Aktie von Deutschlands zweitgrößter Airline ist seit Jahren im Sinkflug. Dennoch halten sich die Anleihen bislang relativ gut. Das große Risiko ist aber, dass ab einem gewissen Punkt die Anleihen überproportional reagieren dürften. Air …