Hamburgs Landstromanlage für Kreuzfahrtschiffe geht in Betrieb
HAMBURG (dpa-AFX) - Hamburg nimmt sein maritimes Vorzeigeprojekt für Kreuzfahrtschiffe in Betrieb. Die Landstromanlage am Terminal Altona soll am Freitag erstmals offiziell die "Aidasol" mit Strom versorgen. Dabei sind Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD), Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos), Vertreter der Reederei Aida Cruises (Rostock) sowie der Hafenwirtschaft. Das Schiff kann nun während der Liegezeit im Hafen ihre luftverschmutzenden Dieselgeneratoren abschalten.
Die Inbetriebnahme der Anlage, die 2014 in Bau ging, hatte sich aufgrund technischer Herausforderungen um ein Jahr verzögert. Sie muss die Stromfrequenz von 50 Hertz an Land auf die an Bord erforderliche Frequenz umwandeln (50 bis 60 Hertz). Die Hamburger Anlage kostete rund 10 Millionen Euro.
Ein wichtiger Zwischenschritt für die Verbesserung der Luftqualität im Hafen sei endlich abgeschlossen, hielt Hamburgs Nabu-Vorsitzender Alexander Porschke fest. Da die "Aidasol" bisher einziger Abnehmer des Landstroms sei, forderte der Umweltschützer von der Politik konsequentere Vorgaben für Reedereien. "Wer nichts tut, muss für seine Umweltverschmutzung eine Abgabe zahlen." Andernfalls stehe die Nutzung der Anlage in einem "ungeheuren Missverhältnis zu den millionenschweren Investitionen, für die wir Steuerzahler aufkommen".
Der Nabu-Chef monierte, dass derzeit kaum ein anderes Kreuzfahrtschiff für Landstromtechnik ausgerüstet sei. Normalerweise nutzt ein Hotelschiff im Hafen zur Stromerzeugung Marinediesel mit einem Schwefelgehalt von 0,1 Prozent. Nach Angaben des Nabu-Experten ist Landstrom pro Kilowattstunde vier mal teurer als der Kraftstoff.
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Das Hamburger Gesamtpaket der "Alternativen Energieversorgung Kreuzfahrt" im zunächst kalkulierten Volumen von 14,4 Millionen Euro umfasst auch die Infrastruktur am Terminal Hafencity für die LNG-Barge, die über die Verbrennung von emissionsarmeren verflüssigtem Erdgas Strom für Schiffe liefert. Auch hierfür gibt es bislang nur einen Abnehmer, ebenfalls die "Aidasol". In diesem Jahr erwartet Hamburg rund 160 Schiffsanläufe von mehr als 30 Kreuzfahrtschiffen./akp/DP/zb