Keine Sorge um Marktspionage
"Kuka ist eine deutsche Firma und bleibt eine deutsche Firma"
Der Chef des Augsburger Roboterherstellers Kuka versucht die Bedenken gegen die potentielle Übernahme durch das chinesische Unternehmen Midea zu entkräften: „Kuka ist eine deutsche Firma und wir bleiben eine deutsche Firma“, sagt Till Reuter der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die Datensicherheit sei ein zentrales Anliegen von Kuka. „Die Daten unserer Kunden bekommt niemand, unabhängig von der Aktionärsstruktur.“
In der deutschen und europäischen Politik hatte die Ankündigung der Chinesen für Aufregung gesorgt. Aus Berlin und Brüssel wurden Bedenken laut, dass wichtige Zukunftstechnologien von Europa nach Asien abwandern und sensible Kundendaten in fremde Hände geraten könnten. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel ist auf der Suche nach einem europäischen Konsortium, das ein Gegenangebot vorlegen soll. (Lesen Sie mehr: Politik besorgt um Marktspionage: Kuka-Verkauf nach China - Saugt China geheime Informationen ab?)
Demgegenüber zeigt Reuter sich offen: „Wenn sich aufgrund der Anstrengungen seitens der Politik neue Optionen ergeben sollten, dann werden wir diese genauso ergebnisoffen prüfen wie das Angebot von Midea. Wir sind mit allen Stakeholdern, also der Bundes- und Landesregierung, unseren Kunden, Aktionären und Arbeitgebervertretern in gutem Kontakt.“ Auf die eigene Zukunft angesprochen sagt der Kuka-Chef: „Ich habe einen Vertrag bis 2020, den ich gerne erfüllen möchte - unabhängig von der Aktionärsstruktur.“
Reuter betont die Bedeutung von China für sein Unternehmen. „China ist entscheidend, weil es bereits heute der größte Robotermarkt ist. Wir machen dort genauso vertrauensvoll Geschäfte wie in anderen Ländern.“ Kukas Ziel sei es, in China 1 Milliarden Umsatz zu erwirtschaften und dort Nummer 1 der Branche zu werden.
Die Menschen brauchen laut Reuter keine Angst davor zu haben, dass Roboter ihnen die Arbeit wegnehmen. Im Gegenteil würde sie aufgrund des demografischen Wandels als Arbeitskraft immer wichtiger. „Wenn irgendwann die Babyboomer aus dem Markt ausscheiden und Firmen nicht genug Fachkräfte finden, dann können Robotik und automatisierte Innovation helfen, dies auszugleichen.“
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Reuter plädiert zudem für bessere Ausbildung, vor allem in den MINT-Fächern. „Wenn es uns in Europa, rund um unseren Standort und in der Industrie gelingt, eine „Generation Robotic“ heranwachsen zu
lassen und die Qualifizierung der Menschen generell zu erhöhen, haben wir einen riesigen Standortvorteil.“ Nur über einen vernünftigen Mix zwischen Roboter und Mensch werde man weltweit
wettbewerbsfähig sein.