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     350  0 Kommentare VW steht in USA erste dicke Rechnung für Abgas-Skandal ins Haus

    SAN FRANCISCO/WOLFSBURG (dpa-AFX) - Jetzt wird es zum ersten Mal richtig teuer für Volkswagen im Abgas-Skandal. In den USA steht der Konzern kurz vor einer Einigung mit Behörden und Anwälten über Strafen und Entschädigungen für amerikanische Kunden. Am Dienstag (28. Juni) müssen VW und die Gegenseite einen Vergleichsvorschlag vorlegen. Am Tag darauf (29. Juni) könnte die Hauptversammlung der Mutter Porsche SE in Stuttgart unter den aktuellen Vorzeichen zudem spannend werden.

    Zunächst richten sich die Blicke vor allem auf den einflussreichen US-Richter Charles Breyer. Wird der Termin zur Vorlage einer Lösung bei ihm nicht eingehalten, könnte er einen Prozess eröffnen - das will VW unbedingt vermeiden. Anwälte, die Sammelklagen von Kunden vertreten, wollen möglichst viel Geld für ihre Mandanten herausholen.

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    Die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg hatte berichtet, VW könnte den etwa 580 000 betroffenen VW-Kunden jeweils bis zu 7000 Dollar (6300 Euro) Entschädigung für ihre Autos mit Zwei-Liter-Motoren zahlen. Das "Wall Street Journal" nannte sogar Zahlungen von bis zu 10 000 Dollar in Einzelfällen. Zusätzlich werde VW Milliarden überweisen müssen, die der Umwelt zugute kommen sollen. Volkswagen selbst äußert sich bislang nicht zum Inhalt einer möglichen Einigung.

    Insgesamt wird erwartet, dass die Kosten für den Vergleich in einer Größenordnung von zehn Milliarden Dollar liegen. Das würde auch zumindest grob zu den Rückstellungen passen, die VW in der Bilanz für 2015 vorgenommen hat. Vorerst wurden gut 16 Milliarden Dollar für die Folgekosten der Abgas-Manipulationen zurückgelegt. 7 Milliarden davon sind laut Geschäftsbericht für Rechtsrisiken vorgesehen. VW müsste bei einem teureren Vergleich also möglicherweise noch mehr Geld auf die bestehenden Rücklagen drauflegen.

    Auch wenn sich der Konzern mit der Gegenseite auf einen Vergleich einigt, ist die Kuh noch nicht vom Eis. Nicht nur die beiden Parteien müssen sich einig sein - auch Breyer muss zustimmen. Sein größtes Interesse: Die hunderttausenden manipulierten Autos müssen von der Straße oder so umgerüstet werden, dass sie die Grenzwerte einhalten.

    Breyer wird sich am Donnerstag (30. Juni) wohl eher allgemein äußern. Ende Juli will er seine Entscheidung verkünden. Lehnt er den Plan ab, würde er VW erneut in die Bredouille bringen. Dann könnte er ein Verfahren eröffnen, die Kosten für den Konzern würden unkalkulierbar.

    Dann sind da noch gut 110 000 Drei-Liter-Autos, bei denen die Tochter Audi ebenfalls eingeräumt hat, dass sie illegale Software an Bord haben. Das Problem ist hier etwas anders gelagert als bei den Wagen mit kleineren Motoren - aber Kosten dürften sie dennoch verursachen.

    Die vielleicht wichtigste Frage dürfte zudem noch nicht im Juni beantwortet werden. Breyer deutete mehrfach an, dass VW auch Autos zurückkaufen muss. "Ich verstehe die Einigung so, dass Verbraucher mehrere Möglichkeiten haben werden", sagte er im April, als er eine grundsätzliche Einigung der beiden Parteien verkündete. Darunter sei die "Option", dass Volkswagen Fahrzeuge zurücknehme - aber auch, dass man sie umrüste. Ob jeder US-Kunde völlig frei zwischen den Varianten entscheiden kann - dazu bezieht Breyer nicht eindeutig Stellung.

    Klar ist: Sollte jeder betroffene VW-Fahrer sein Auto an den Konzern zurückverkaufen dürfen, drohen VW weitere Milliardenkosten. Setzt man pro Auto einen fiktiven Restwert von 15 000 Dollar an, ergibt sich bei 580 000 Fahrzeugen ein theoretisches Risiko von nochmals knapp 9 Milliarden Dollar. VW hat laut Geschäftsbericht in den Rückstellungen 7 Milliarden Dollar eingeplant, die auch für Rückkäufe ausgegeben werden können. Aber von dem Geld muss auch noch die gigantische Rückrufaktion für weltweit elf Millionen Wagen finanziert werden./fri/hbr/DP/stb




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