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Anleihen werden zum knappen Gut
Nichts wirklich Neues gab es bei der turnusmäßigen Sitzung der EZB in dieser Woche. EZB-Chef Mario Draghi beließ die Zinsen da, wo sie sind. Der Zins bleibt bei 0,0 Prozent und der Einlagensatz bei minus 0,4 Prozent. Ebenfalls änderte Draghi nicht die Regeln für den Ankauf von Anleihen. Nach wie vor ist es tabu, unterhalb von minus 0,4 Prozent zu kaufen. Allerdings gehen langsam die Papiere aus. Inzwischen notieren schon alle Bundesanleihen mit Laufzeiten bis zu sieben Jahren unterhalb dieser Grenze. Daher wird erwartet, dass Draghi hier mindestens bis auf minus 0,5 Prozent nachlegen muss.
Und auch bei Unternehmensanleihen scheinen langsam die Papiere knapp zu werden. Wie man von deutschen Fondsgesellschaften hören kann, rufen immer öfter Mitarbeiter der EZB an und fragen, ob man nicht etwas Material zu verkaufen hätte. Selbst bei Volumina von nur 500 000 Euro würde die EZB schon zuschlagen. Die Verzweiflung im Frankfurter Ostend scheint groß zu sein. Für Anleger ist das Austrocknen des Markts — auch bei Unternehmenspapieren — fatal. Denn wo soll man nun noch anlegen, wenn man einen sicheren Hafen sucht? Risikoreichere Anlagen wie Long-/Short-Fonds können eine Alternative sein.
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