checkAd

     2155  0 Kommentare S&P 500 – mal wieder euphorisch - Seite 2

    Damit das hohe KGV im S&P 500 gerechtfertigt wäre, müssten die Unternehmensgewinne auf Jahressicht um 25% steigen, meint David Rosenberg. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist allerdings gering, erst recht angesichts des nicht eben niedrigen Gewinnniveaus und des noch etliche Jahre anemischen Wirtschaftswachstums. Eine Steigerung um 10% auf Jahressicht würde ich schon für optimistisch halten. Das wäre dann in einem Jahr immer noch ein KGV (nach Shiller, CAPE) von immer noch historisch hohen 24,5, falls der S&P 500 dann auf dem aktuellen Niveau steht.

    Gut möglich, dass mit Überwindung des Brexit-Schocks und neuen Allzeithochs im S&P 500 nun eine Phase purer Emotion angebrochen ist, in der der Bull-Run seit 2009 allmählich zu Ende geht. Während frühere Aufwärtsschübe in Bullen-Zyklen gewöhnlich getragen sind von solideren Unternehmensergebnissen und wirtschaftlichem Wachstum, könnte die jetzige Aufwärtswelle v.a. beherrscht sein von der Hoffnung, dass eine schnelle fundamentale Erholung die Überbewertung bei Aktien rechtfertigt. Ein solches Umfeld endet stets desaströs und das wird dieses Mal wahrscheinlich nicht anders sein, schreibt z.B. Lance Roberts.

    Der S&P 500 zeigt zuletzt nachlassende Dynamik, kurzfristig ist der Index in „unchartered territory“ überkauft. Daher würde ich jetzt eher erwarten, dass er nochmals sein Ausbruchsniveau bei rund 2130 testet. Als „natürliches“ Bullen-Ziel steht im Raum die Oberseite des Aufwärtskanals aus 2009 (dicke braune Linie), sie notiert aktuell bei gut 2230. Dazu muss die Euphorie aber noch ordentlich zulegen.

    Tom McClellan weist auf eine Topping-Situation im einem ETF hin, der dem S&P 500 trackt. In diesem “SPY” sind gegenwärtig nahezu 200 Mrd. Dollar investiert und rund 900 Millionen Fonds-Anteile ausstehend. Um festzustellen, wann die Situation hier überkauft ist, legt er ein Bollingerband um den einfachen 50-Tage gleitenden Mittelwert zugrunde. Demnach befindet sich die Zahl nun drei Standardabweichungen über dem Mittelwert. Das ist für ihn ein Zeichen von exzessivem bullischen Sentiment.

    Dies lässt sich durch die Auswertung des Put-Call-Verhältnisses im S&P 500 bestätigen. Das erreichte kürzlich ein Niveau, wie es das in den zurückliegenden mehr als zwei Jahren nicht gegeben hat (Kurve in hellem türkis).

    Eine ähnliche Botschaft liefert auch der Verlauf des VIX, Angstmesser an Wall Street. Er notiert auf einem Niveau, das zumindest seit 2009 nicht nachhaltig unterschritten wurde – mit Ausnahme einer Phase im Juni und Juli 2014.

    Seite 2 von 3



    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen
    Verfasst von Klaus Singer
    S&P 500 – mal wieder euphorisch - Seite 2 US-Aktien haben die vierte Gewinn-Woche in Folge hinter sich, europäische Festlands-Aktien laufen hinterher. Nichts scheint Aktien aufhalten können, weder der sogenannte Putsch in der Türkei, noch der Bürgerkrieg in Syrien, noch Terroranschläge …