Deutsche Bank
Wetten gegen die Deutsche Bank - Hedgefonds setzen auf weiteren Kursverfall
20 Millionen Euro - das ist die Zahl mit der die Deutsche Bank ihren Gewinn im zweiten Quartal dieses Jahres beziffert. Der radikale Umbau des größten deutschen Geldhauses bringt somit erstmal einen herben Gewinneinbruch mit sich. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres sage der Gewinn noch bei 818 Millionen Euro.
Kein Grund zur Sorge, meint Konzernchef John Cryan. Das Jahr 2016 sei ein Übergangsjahr, bei dem - nach dem Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro in 2015 - auch für das laufende Jahr keine rote Zahlen ausgeschlossen seien. Aktuell verzeichnet die Deutsche Bank für das erste Halbjahr 2016 einen Überschuss von 256 Millionen Euro in den Büchern. Laut Cryan dürfe man nicht "außer Acht lassen, dass das Risikoprofil der Deutschen Bank selten so gut war wie heute - allen gegenteiligen Spekulationen an den Finanzmärkten zum Trotz", heißt es laut Nachrichtenagentur "dpa-AFX" in einer Botschaft an die Mitarbeiter, die die Bank am Mittwoch zu den Zahlen für das zweite Quartal veröffentlichte.
Hedgefonds positionieren sich gegen die Deutsche Bank
Wo die einen sich Sorgen machen, reiben sich die anderen die Hände und wittern ein Geschäft. So der mehr als zehn Milliarden Dollar schwerer Hedgefonds Highfields Capital aus Boston. Wie die
Wochenzeitung „Die Zeit“ berichtet, habe Highfields Capital in der vergangenen Woche Handelspositionen aufgebaut, die 0,74 Prozent aller Aktien des Geldhauses betreffen und Gewinn einbringen,
sobald der Aktienkurs fällt. Legt man die Durchschnittskurse der zwei Tage zugrunde, an denen Highfields Capital seine Pflichtmeldungen im Bundesanzeiger veröffentlichte, belaufe sich das
Volumen der Geschäfte insgesamt rund 130 Millionen Euro. Doch damit sind die Bostoner nicht allein auf weiter Flur. Neben Marshall Wace ist auch ein Hedgfonds von George Soros mit von der
Partie in der Wette um sinkende Kurse bei der Deutschen Bank.
Umbaukosten, Risikovorsorge, allgemeine Unsicherheiten…
Das Geldinstitut verdiente vor Steuern im zweiten Quartal mit 408 Millionen Euro rund zwei Drittel weniger als noch vor einem Jahr (gut 1,2 Mrd Euro). Neben den Kosten für den Umbau belasten die allgemeinen Unsicherheiten an den Kapitalmärkten - verstärkt durch das Brexit-Votum der Briten - die Quartalsergbnisse. Dazu gesellen sich die anhaltend niedrigen Zinsen und die Erhöhung der Risikovorsorge des Geldhauses, die im Vergleich zum Vorjahr um fast drei Viertel auf 259 Millionen Euro erhöht wurde.
Der Vorsteuergewinn wurde von Aufwendungen für Konzernumbau und Abfindungen (207 Mio Euro), Rechtsstreitigkeiten (120 Mio Euro) und durch Wertberichtigungen (285 Mio Euro) belastet. Währenddessen stockte die Deutsche Bank ihren Puffer für Krisenzeiten leicht auf. Die harte Kenrkapitalquote stieg zu Quartalsende um 0,1 Prozentpunkte auf 10,8 Prozent.
Mit dpa-AFX