Stada-Machtkampf
Stada-Tumulte gehen weiter: Die Tage des Vorstandsvorsitzenden scheinen gezählt
Beim Arzneihersteller Stada zeichnet sich der endgültige Abgang des Vorstandsvorsitzenden Hartmut Retzlaff immer deutlicher ab. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (F.A.Z.) hat der Aufsichtsrat erste Gespräche mit Retzlaff aufgenommen, um über dessen Demission zu verhandeln. Der Stada-Aufsichtsrat ließ wissen, er dürfe aus rechtlichen Gründen hierzu keine Auskunft geben. Das Unternehmen selbst äußert sich nicht dazu.
Stada hatte Anfang Juni mitgeteilt, der „bisherige Vorstandsvorsitzende“ müsse wegen einer „schweren, voraussichtlich länger andauernden Krankheit“ das Amt ruhen lassen – „bis auf weiteres“. Er
wird seitdem vom Vorstand Matthias Wiedenfels vertreten. Schon der Zusatz „bisherige“ war ein Indiz, dass das Unternehmen eine Rückkehr selbst für nicht völlig wahrscheinlich halte. Auf der
Internetsite ist aktuell an oberster Stelle „Dr. Matthias Wiedenfels, Vorstandsvorsitzender“ aufgeführt, als Dritter und Letzter „Hartmut Retzlaff, Vorstand (dienstbefreit)“. Zudem hatte Wiedenfels
vor Kurzem gesagt, er sei „de jure“ Interims-Chef und traue sich die Unternehmensführung zu.
Die Personalie fällt in eine tumultuarische Zeit: Der aktivistische Aktionär AOC macht vor der Hauptversammlung am 26. August Front gegen Stada. AOC will die gesamte Kapitalbank des Aufsichtsrats
ausgewechselt sehen und hat dazu Kandidaten vorgeschlagen. Stada hat vier Neue nominiert, zwei von ihnen werden durch AOC gestützt. Dem Vernehmen nach strebt AOC auch Veränderungen im Vorstand von
Stada an (wallstreet:online berichtete).
Stada-Jahresschart
Achtuell notiert der Kurs des Arzneimittelherstellers mit 47,94 Euro leicht im Minus. Auf Jahressicht konnte Stada um 41,15 Prozent zulegen, davon 9,85 Prozent im letzten Monat.