ROUNDUP

Morphosys investiert weiter in Produktkandidaten - Verlust im Halbjahr

MARTINSRIED (dpa-AFX) - Der Biotech-Konzern Morphosys investiert weiter in seine Medikamentenkandidaten - und nimmt dafür wie erwartet Verluste hin. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte das TecDax -Unternehmen am Montag. Morphosys setzt seit einiger Zeit verstärkt auf eigenentwickelte Arzneimittel-Kandidaten. Dies ist teurer, bringt aber auch höhere Gewinnchancen mit sich als Kooperationen mit großen Pharmaunternehmen. Die Aktie von Morphosys stieg am Vormittag in einem freundlichen Marktumfeld um 1,46 Prozent.

In den ersten sechs Monaten brach der Umsatz nach einem positiven Sondereffekt im Vorjahr von 82,6 auf 24,3 Millionen Euro ein, wie Morphosys am Montag mitteilte. Unter dem Strich verbuchte die Gesellschaft einen Verlust von 18,8 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen 36,5 Millionen Euro verdient. Im ersten Halbjahr 2015 hatten Sonderzahlungen des US-Pharmakonzerns Celgene in Höhe von 59 Millionen Euro den Morphosys-Umsatz aufgepolstert. Der US-Konzern hatte eine Kooperation zur Entwicklung eines Blutkrebsmittels vorzeitig beendet.

Die Prognose für 2016 bestätigte Morphosys: Danach soll der Umsatz in diesem Jahr auf 47 bis 52 Millionen Euro sinken (Vorjahr: 106,2). Das operative Ergebnis (Ebit) soll bei minus 58 bis minus 68 Millionen Euro liegen, nach einem Plus von 17,2 Millionen Euro im Vorjahr. Weiterhin geht das Unternehmen auch davon aus, in diesem Jahr 76 bis 83 Millionen Euro in die Forschung und Entwicklung zu stecken.

Bis vor einiger Zeit verdiente Morphosys Geld damit, dass es in Partnerschaft mit großen Pharmaunternehmen Medikamente auf Basis von Antikörpern entwickelte und dafür von den Unternehmen Meilensteinzahlungen und die Aussicht auf Umsatzbeteiligungen erhielt. Nach dem vorzeitigen Ende der Kooperation mit Celgene brach im Frühjahr Novartis die Forschung zu einem Medikament gegen Muskelerkrankungen ab. Studien hatten nicht den erhofften Erfolg gebracht.

Seit einiger Zeit entwickelt Morphosys Produktkandidaten zunehmend in Eigenregie und steigert dafür seine Forschungsausgaben kontinuierlich. Eine Kapitalerhöhung, von der noch knapp 280 Millionen Euro übrig sind, macht dies möglich. "Wir sind überzeugt, dass wir unsere solide finanzielle Basis am besten nutzen, indem wir in vielversprechende Entwicklungskandidaten investieren", sagt Finanzvorstand Jens Holstein laut Mitteilung. Vorne stehen dabei zwei Blutkrebsmedikamenten-Kandidaten (MOR202 und MOR208). Einer davon könnte im kommenden Jahr in eine zulassungsrelevante Studie überführt werden./nmu/she/stb