BP, Royal Dutch Shell, Total – Schuldenberge belasten - Seite 2
So waren die Nettoschulden von BP im zweiten Quartal um 900 Millionen Dollar auf 30,9 Milliarden Dollar geklettert, gegenüber 24,8 Milliarden Dollar vor einem Jahr. Entsprechend sind die Nettoschulden auf 24,7 Prozent des Eigenkapitals – die Kennzahl heißt Gearing – gestiegen, gegenüber 18,8 Prozent.
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Vorstandschef Bob Dudley drückt daher noch stärker auf die Ausgabenbremse und hat im ersten Halbjahr lediglich 8,1 Mrd. Dollar für Investitionen aufgewendet. Das hat es Dudley ermöglicht, die Prognose für das Gesamtjahr auf weniger als 17 Milliarden Dollar zu drücken, gegenüber der vorherigen Vorhersage von „rund“ 17 Milliarden. Dudley will die Kosten weiter senken, damit der Cashflow im Jahr 2017 ausreicht, um bei Ölpreisen von 50 bis 55 Dollar die Dividendenzahlungen und die Investitionen zu finanzieren.
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Starker Anstieg der Schulden
Beim Konkurrenten Shell waren die Nettoschulden wegen der 54-Milliarden-Dollar-schweren Übernahme der britischen BG Group und den hohen Dividendenzahlen zuletzt auf den Rekord von 75 Milliarden Dollar nach oben geschossen, wodurch das Gearing auf 28,1 Prozent gehüpft war. Das ist der höchste Wert seit mindestens 16 Jahren.Damit nähert sich der Konzern rapide dem von Vorstandschef Ben Van Beurden gesetzten Ziel von 30 Prozent. Wegen der sehr niedrigen Zinsen will Van Beurden dennoch weiter Schulden machen, allerdings senkt er die Investitionen und die Ausgaben weiter und verkauft Vermögenswerte, damit frisches Geld in die Kasse gespült wird.
Der französische Wettbewerber Total strebt an, dass 2017 ein Ölpreis von 60 Dollar ausreicht, damit der Cashflow die Zahlungen an die Aktionäre finanziert, ohne neue Schulden machen zu müssen. Umso wichtiger wäre es, dass die Erholung des Ölpreises in den nächsten Monaten weitergeht. Damit würde der Druck auf die Multis allmählich nachlassen. Trotz der jüngsten Rally liegt die Dividendenrendite von BP bei 7,3 Prozent für 2016 und bei 5,5 Prozent für Total.
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Damit sind die Papiere angesichts der immer weiter sinkenden Zinsen für Staatsanleihen aus Industriestaaten ein gutes Investment. Umso wichtiger wäre es allerdings, dass die Erholung beim Ölpreis weitergeht, damit die Multis die Ausschüttung künftig nicht mehr aus der Substanz, sondern aus dem Cashflow finanzieren können. In dem Umfeld würde der Anstieg der Aktien weitergehen.