Egbert Prior

CTS Eventim greift nach fluege.de

Europas größter Konzertveranstalter und Ticketverkäufer prüft offenbar den Einstieg in den Online-Reisemarkt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, daß CTS sich Optionen anschaue, um die insolvente Unister Holding zu übernehmen. Unister hat die Bank Macquarie beauftragt, die Übernahme der Reisesparte der ostdeutschen Holding zu verhandeln. Unister betreibt Reiseportale wie ab-in-den-Urlaub.de oder fluege.de. Gegründet hat die Gruppe Thomas Wagner, der bei einem Flugzeugabsturz mit einer gecharterten Privatmaschine, auf einem Rückflug von Venedig, ums Leben kam. Es gibt mehrere Interessenten. Bereits im Jahr 2015 bekundete die Mediengruppe ProSiebenSat1 Interesse. Ebenso die Private-Equity-Firma EQT. Aber aufgrund von unterschiedlichen Preisvorstellungen war ein Deal seinerzeit geplatzt. Damals war es angeblich um 900 Millionen Euro gegangen. Nun geht es um einen Kaufpreis von bis zu 100 Millionen Euro munkeln Kreise, also deutlich weniger, was mit dem Zusammenbruch des Firmengeflechts zusammenhängt. 1.100 Mitarbeiter gehören zur Gruppe. CTS-Boss Klaus-Peter Schulenberg hat Erfahrung in Übernahmen und Sanierungen. Er hat CTS mit geschickten Übernahmen stets größer gemacht und ist mittlerweile in 26 Ländern aktiv. Pro Jahr vermarktet das MDAX-Unternehmen 120 Millionen Veranstaltungstickets. Selbst bei den Olympischen Sommerspielen in Rio war CTS mit dem Ticketvertrieb betraut. 20.000 Vorverkaufsstellen gehören zum Imperium. Aktuell kostet die Aktie 31,25 Euro. Seit praktisch einem Jahr hat sich der Kurs nicht bewegt. Aber auf Sicht von 10 Jahren stieg der Kurs um über 400%. Die Aktie ist ein Dauerläufer. Großaktionär Schulenberg sorgt über seine Stiftung für die nötige Stabilität. Fazit: Ein eventueller Einstieg in den Online-Reisemarkt könnte für einen Paukenschlag sorgen. Aber auch ohne Deal ist CTS ein solider Wachstumstitel.