Brexit-Schock heftiger als gedacht
Bank of England: Die nächste Zinssenkung könnte schon in zwei Monaten kommen
Es sieht so aus, als müssten sich demnächst auch die Briten von der Zeit verabschieden, als es noch echte Zinsen gab. Angesichts der negativen Brexit-Folgen deuteten mehrere BoE-Führungsmitglieder auf eine weitere geldpolitische Lockerung noch in diesem Jahr hin.
Der erste Schritt erfolgte Anfang des Monats, als sich die britischen Währungshüter entschieden, den Leitzins im Königreich nach 88 Monaten erstmals wieder zu senken. Mit der Halbierung von 0,5 Prozent auf 0,25 Prozent war ein neues Rekordtief erreicht, wovon man sich eine Abmilderung des wirtschaftlichen Brexit-Schocks versprach.
Dass hier wohl noch einmal nachgelegt werden muss, zeigen die neuesten Konjunkturdaten Großbritanniens. So habe sich das Wachstumstempo seit der Zeit vor dem Referendum vom 23. Juni in etwa halbiert, weswegen Notenbankchef Mark Carney am Mittwoch vor einem Londoner Parlamentsausschuss betonte, dass alle bereits ergriffenen Maßnahmen ausgeweitet werden könnten (Quelle: "Frankfurter Allgemeine"). Wie schon Ende Juli verwies er auf seine Bereitschaft, alles Nötige zu tun, um das Wachstum zu stützen und die Inflation an die Zielrate zurückzuführen.
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Mit dieser Einstellung steht er in der Führungsriege der Notenbank nicht allein da. Laut Carneys Kollegin Kristin Forbes könne es künftig Argumente geben, die geldpolitischen Zügel weiter zu lockern. Der stellvertretende BoE-Gouverneur Jon Cunliffe signalisierte, dass es noch in diesem Jahr zu einem weiteren Zinsschritt kommen könnte. Von "Reuters" befragte Experten erwarten die nächste quantitative Lockerung im November.