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     681  0 Kommentare In Aktien investieren oder lieber Finanzderivate kaufen? - Seite 2

    Vom Grundsatz ist diese Art des Spekulierens nicht neu, auch Börsenlegende Jesse Livermoore hat Zeit seines Lebens Optionen gehandelt und zwar unter Ausnutzung eines größtmöglichen Hebels, also maximaler Leverage. Dabei war ihm egal, ob er Optionen auf Aktien, Getreide, Edelmetalle oder Schweinebäuche hielt. Und obwohl er so mehrfach zum Millionär wurde (und zwar in den 1920ern und 1930ern, als eine Million Dollar noch eine schwindelerregende Summe war), machte er auch mehrmals Pleite.

    Es stellt sich die Frage, weshalb immer mehr solcher Finanzderivate auf den Markt kommen und wer die alle kauft. Eine Antwort ist, dass diese Produkte für den Emittenten sehr lukrativ sind und er „nur“ ein gutes Rechenprogramm benötigt, um die Eintrittswahrscheinlichkeiten so festzulegen, dass das Risiko möglichst beim Geschäftspartner liegt und der Ertrag beim Emittenten. Auch wenn es hierbei keine absolute Sicherheit für den Erfolg gibt, so kann man diese mit der Rolle der Bank im Casino vergleichen. Und es gilt ja bekanntlich der Grundsatz: die Bank gewinnt immer. Des Weiteren bieten derartige Finanzprodukte die Möglichkeit, mehrere Geschäfte mit ein und demselben Kapitaleinsatz zu betreiben. Wer also 3% an der XYZ AG hält und diese Aktien für einen bestimmten Zeitraum an jemand anderen verleiht, bleibt an dem Unternehmen und an dessen Erfolg beteiligt, während er noch die „Miete“ für das Ausleihen kassiert. Das kommt zum Beispiel vor, wenn jemand Leerverkäufe tätigen will. Er leiht sich Aktien (oder Gold oder Weizen) und verkauft diese Werte an der Börse – und hofft, sie bis zu dem Zeitpunkt, wo er sie zurückgeben muss, deutlich günstiger wieder einkaufen zu können. Nach ähnlichem Muster wurden inzwischen viele Finanzprodukte entwickelt, die dazu führen, dass das Geld global schneller umläuft und damit auch das Risiko erhöht, wenn etwas schief läuft. So geschehen bei der Finanzkrise 2008/2009, als die CDS (Credit-Default-Swaps = Kreditausfall-Swaps) beinahe das weltweite Finanzsystem zum Kollabieren brachten, weil irgendwie alle Banken und Versicherungen gegenseitig miteinander verwoben waren und die Pleite des Einen zum Umfallen des Anderen geführt hätte, sog. Domino-Effekt. Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers war hier nur die Spitze des Eisbergs.

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    Christoph Scherbaum M.A. und Diplom-Betriebswirt Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de. Der Social-Börsenblog wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten gegründet und hat sich seither fest in der Börsenmedienlandschaft etabliert. Heute schreibt ein gutes Dutzend Autoren neben Christoph Scherbaum und Marc Schmidt über Aktien, Geldanlage und Finanzen. Weitere Informationen: www.dieboersenblogger.de.
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    Verfasst von 2Die Börsenblogger
    In Aktien investieren oder lieber Finanzderivate kaufen? - Seite 2 Wer eine Aktie kauft, beteiligt sich an einem Unternehmen, nimmt teil an dessen Entwicklung, partizipiert an der Dividendenzahlung und/oder den Kursgewinnen. Und setz er auf die falschen Aktien, lernt er auf schmerzliche Art und Weise, wie man mit Kursverlusten umzugehen hat. Man sollte meinen, das sei Chance und Risiko genug und doch gibt es eine immer größer werdende Zahl von Finanzderivaten, mit denen man an den Börsen handeln kann. Bisweilen ganz losgelöst von sog. Basiswerten.