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    Schwäbische Zeitung  393  0 Kommentare Überraschung in Algier - Leitartikel zu OPEC

    Ravensburg (ots) - Damit war nach den Animositäten der vergangenen
    Monate nicht zu rechnen: Die beiden Erzfeinde Saudi-Arabien und Iran
    haben sich auf der Opec-Konferenz in Algeriens Hauptstadt Algier am
    späten Mittwochabend zusammengerauft und eine Beschränkung der
    Fördermenge beschlossen. Um 750000 auf 33 Millionen Fass soll die
    Produktion gedrosselt werden.

    Die Strategie des Ölkartells, unliebsame Wettbewerber mit hohen
    Fördermengen und niedrigen Preisen aus dem Markt zu schwemmen, ist
    damit gescheitert. Die Löcher im Staatshaushalt in Riad und Teheran
    waren wohl zu groß, als dass beide Länder das Wettpumpen noch länger
    hätten durchhalten können.

    Die Reaktion auf die Entscheidung folgte prompt: Die Ölpreise
    zogen sofort um über sechs Prozent an. Dass Industrie und Verbraucher
    in Deutschland nun mit weiter anziehenden Notierungen rechnen müssen,
    und in der Konsequenz die Preise für Benzin und Heizöl steigen, ist
    aber unwahrscheinlich.

    Das liegt an der schwachen Nachfrage angesichts einer mauen
    Weltkonjunktur und an der mangelnden Disziplin der Kartellmitglieder.
    In der Vergangenheit sind beschlossene Fördergrenzen immer wieder
    missachtet worden. Dagegen spricht auch, dass die Opec heute längst
    nicht mehr die Marktmacht von früher hat. Zwar stellt das Kartell
    mehr als ein Drittel des weltweit produzierten Rohöls bereit und
    Saudi-Arabien ist nach wie vor der größte Lieferant. Doch liegen die
    USA und Russland nur noch knapp dahinter. Und beide Länder scheren
    sich nicht um die Absprachen von Algier.

    Die Förderer in den USA sind es auch, die die Pläne der Opec
    durchkreuzen könnten. Denn steigt der Ölpreis weiter, erwacht die
    darniederliegende Fracking-Industrie zu neuem Leben. Die Produktion
    mit der umstrittenen Fördermethode war zuletzt zu teuer, weshalb in
    den vergangenen Monaten Hunderte Bohrlöcher geschlossen wurden. Doch
    bei Preisen um 50 US-Dollar das Fass kratzen viele Fracker wieder an
    der Gewinnschwelle. Das wird die Ölpreise nach oben hin deckeln.

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