ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung
Deutsche-Bank-Sorgen ziehen Dax runter
FRANKFURT (dpa-AFX) - Neue Sorgen um die Deutsche Bank haben am Freitag die Stimmung am gesamten Frankfurter Aktienmarkt belastet. Das Papier des größten heimischen Geldhauses rutschte zum Börsenstart erstmals in der Unternehmensgeschichte unter 10 Euro. Auch die Commerzbank lag deutlich im Minus.
Der Dax sank zuletzt um 1,44 Prozent auf 10 255,25 Punkte. Damit knüpfte er an seinen Vortagsverlust an. Auf Wochensicht droht ihm ein Minus von dreieinhalb Prozent; die Bilanz für den September sieht kaum besser aus. Mit dem Verlust folgte der hiesige Leitindex den schwachen Börsen in den USA und Asien - auch dort hatte die Sorge um die eng miteinander verflochtenen Banken die Stimmung belastet.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am Freitagvormittag 0,97 Prozent auf 21 284,27 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax büßte 0,73 Prozent auf 1772,37 Zähler ein. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,71 Prozent auf 2940,41 Punkte bergab.
DEUTSCHE BANK TAUMELT AUF NEUES REKORDTIEF
Die Aktien der Deutschen Bank markierten bei 9,898 Euro ein neues Rekordtief - zuletzt notierten sie noch 5,47 Prozent im Minus bei 10,280 Euro. Auslöser des Kursrutschs war ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg: Bestimmte Hedgefonds hätten teilweise überschüssige Geldbestände und Positionen bei der Deutschen Bank reduziert, hatte Bloomberg am Donnerstagabend unter Berufung auf ein vorliegendes internes Dokument der Frankfurter berichtet.
Offensichtlich werde die Lage bei Deutschlands größter Bank noch komplizierter, kommentierte ein Börsianer. Dass einige Analysten die Ängste der Anleger für übertrieben halten, half dem Aktienkurs nicht. Die Deutsche Bank sieht sich in einem Rechtsstreit mit der US-Regierung um dubiose Hypothekendeals einer Forderung von 14 Milliarden Dollar gegenüber.
Kaum besser erging es dem Konkurrenten Commerzbank , dessen Aktien um 6,71 Prozent einbüßten. Am späteren Vormittag stellen sich Unternehmenschef Martin Zielke und Finanzchef Stephan Engels den Fragen der Journalisten zu Details der angekündigten Stellenstreichungen und Umbaumaßnahmen.
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ÜBERNAHMEFANTASIEN STÜTZEN INFINEON UND OSRAM
Dagegen war der Halbleiterkonzern Infineon mit einem Kursplus von 1,35 Prozent einziger Dax-Gewinner. Börsianer verwiesen auf Medienberichte, denen zufolge der europäische Konkurrent NXP Semiconductors durch den US-Rivalen Qualcomm geschluckt werden könnte. "Die Branchenkonsolidierung scheint Fahrt aufzunehmen", sagte ein Händler. An der Wall Street waren die NXP-Papiere am Donnerstag um 17 Prozent hochgesprungen, Qualcomm hatten über 6 Prozent gewonnen.
Auch bei Osram sorgte Übernahmefantasie für steigende Kurse: Die Aktien eroberten mit plus 1,64 Prozent die MDax-Spitze, nachdem das "Handelsblatt" berichtet hatte, nach dem Kauf des traditionellen Lampengeschäfts wollten chinesische Firmen den Lichtkonzern nun komplett übernehmen. "Wir befinden uns fortlaufend mit bestehenden und potenziellen Investoren im Gespräch, kommentieren aber keine einzelnen Gespräche", teilte ein Osram-Sprecher am Donnerstagabend mit.
ORDENTLICHES BÖRSENDEBÜT VON VA-Q-TEC
Derweil legte der Würzburger Isolier-Spezialist VA-Q-Tec im schwachen Umfeld einen soliden Börsenstart hin: Der erste Kurs der Aktie lag mit genau 14 Euro deutlich über dem Ausgabepreis von 12,30 Euro./gl/das