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     2625  0 Kommentare Quartalssaison und weiter - Seite 3

    Die makroökonomischen Voraussetzungen für eine kräftige Gewinnentwicklung sind damit aus meiner Sicht ausgesprochen ungünstig. Die bullischen Hoffnungen dürften auf der Preisentwicklung ruhen und hier spielen die Energiepreise eine wichtige Rolle. Sie müssen weiter fest bleiben, um diese Phantasie wach zu halten.

    Die Beziehung zwischen Ölpreis und Aktienkursen, hier am Beispiel des Dow Jones Industrial Average hat Tom McClellan in seinem aktuellen Newsletter untersucht. Er hat festgestellt, dass sich der Kursverlauf des Aktienindex sehr gut mit dem um zehn Jahre vorwärts verschobenen Preisverlauf bei Öl deckt.

    Diese Synchronität ist über die zurückliegenden mehr als hundert Jahre überraschend gut. Über die inhaltlichen Zusammenhänge müsste man genauer nachdenken, sicher prägt sich hier die überragende Rolle aus, die Öl für die Art unseres Wirtschaftens spielt. Eine Zeitverschiebung um zehn Jahre ist zu lang, um vorrangig konjunkturelle Gründe auszumachen. Bleiben strukturelle Zusammenhänge: Wenn etwa der Ölpreis nachhaltig steigt, wird mit Verzögerung nach Alternativen gesucht, deren industrielle Umsetzung Zeit braucht. Zusätzlich besteht womöglich noch ein anderer Zusammenhang: Nachhaltig höhere Ölpreise schlagen über die Kosten und bei bestehender Marktmacht der Unternehmen auf die Verbraucherpreise durch und unterstützen so die Gewinnentwicklung (und damit die Kursentwicklung).

    Der folgende Chart zeigt ein kurzfristigeres Bild. Demnach hätte der Dow Jones übergeordnet noch deutliches Kurspotenzial.

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    Allerdings gießt McClellan Wasser in den Wein: Exogene Schocks stören den Zusammenhang beider Zeitreihen zeitweilig, schreibt er. Die große Frage ist, ob die Rohstoffblase 2008 ein solches exogenes Ereignis war. War sie alleine den Aktivitäten von Hedge Fonds zuzuschreiben oder haben diese nur die sowieso vorhandene Marktdisposition genutzt? Im ersten Fall sollte man die Relevanz des damaligen Ölpreisverlaufs für die künftige Aktienkursentwicklung schlicht vergessen, im zweiten Fall sollte sein Echo aber in den künftigen Aktienkursen widerhallen. McClellan glaubt, dass wir zumindest den ersten Teil der seinerzeitigen Aufwärtsbeschleunigung beim Öl in den ersten Monaten 2017 widergespiegelt sehen sollten, genauso wie wir im laufenden vierten Quartal den vom Ölpreis avisierten Boden bekommen sollten (siehe gestrichelte Linie im Chart), der den Aufwärtsschwung in 2017 hinein einleitet.

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    Klaus Singer
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