Quartalssaison und weiter - Seite 2
Es ergibt sich ein typischer Verlauf von Arbeitskosten, bzw. Unternehmensgewinnen im Verhältnis zur Nettowertschöpfung der Unternehmen. Nach Ende einer Rezession nimmt das Verhältnis der Arbeitskosten zur Wertschöpfung ab, das der Gewinne zur Wertschöpfung zu. Im Fortgang des Konjunkturzyklus wird beim ersten Verhältniss ein Boden erreicht, beim zweiten ein Topp. Dieser Umkehrpunkt lag für den aktuellen Zyklus Anfang 2015. Der Chart wurde bereits hier gezeigt.
Die Voraussetzungen aus makroökonomischer Sicht sind ungünstig, dass sich die Erwartungen an eine sich schnell verbessernde Gewinnentwicklung materialisieren. Wie bereits gesagt, können dem Rückgang der Gewinnentwicklung produktive Investitionen entgegen wirken, sowie Preismacht der Unternehmen. Die Investitionstätigkeit ist in den zurückliegenden Jahren aber vergleichsweise schwach.
Auch um die Preismacht der Unternehmen ist es nicht wirklich gut bestellt. Die Kernraten liegen mittlerweile zwar wieder deutlich über einem Prozent, die breiter gefassten Verbraucherpreisindices hängen jedoch noch nahe Null fest. Der US-PPI ist auch im September aufs Jahr gesehen mit –1,1% negativ. Er hat sich damit jedoch deutlich von seinem Tief im Februar bei –5,1% abgehoben. Das spiegelt die Stabilisierung der Rohstoffpreise insgesamt wider. Üblicherweise läuft der CPI vier bis sechs Monate nach. Von daher sollte für die nächsten Monate eine ansteigende Verbraucherpreis-Inflation erwartet werden. Das dürften bullische Akteure an den Finanzmärkten als positiv für die Gewinnentwicklung interpretieren.
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Von den Arbeitskosten ist vorläufig keine Unterstützung für die Gewinnentwicklung zu erwarten. Der folgende Chart zeigt die jährlichen Veränderungen der Arbeitskosten aus einer etwas anderen Perspektive, nämlich auf der Grundlage des Produkts aus Arbeitsplätzen, Arbeitlohn und Arbeitszeit. Die Dynamik ist geringer als vor 2008 und erst recht vor 2000. Der jährliche Zuwachs pendelt seit August 2010 zwischen 1,7% und gut 5%, aktuell liegt er bei 4,7%; die Arbeitskosten liegen heute etwa 25% höher als zu Beginn des Jahres 2008. Die Gewinnentwicklung spiegelt die Bodenbildung wider, aktuell liegt die jährliche Veränderung bei –1,7% (für das zweite Quartal).