ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss
Dax macht Vortagesverluste mehr als wett
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem klaren Kursrückgang zum Wochenstart haben sich deutsche Aktien am Dienstag gut erholt präsentiert. Fundierte Begründungen für die deutliche Aufwärtsbewegung waren jedoch Mangelware.
Der Dax schloss mit einem Plus von 1,22 Prozent bei 10 631,55 Punkten, nachdem er am Montag um 0,73 Prozent gefallen war. Leichten Auftrieb erhielt der Leitindex zwischenzeitlich von aktuellen Inflationsdaten aus den USA: Die Verbraucherpreise waren im September wie erwartet um 1,5 Prozent gestiegen.
Der MDax , der die mittelgroßen Unternehmen repräsentiert, rückte um 1,00 Prozent auf 21 448,43 Zähler vor. Der Technologiewerte-Index TecDax kletterte um 1,26 Prozent auf 1785,02 Punkte nach oben.
BÖRSIANER GEBEN NOCH KEINE ENTWARNUNG
Experten trauen der Erholung jedoch nicht richtig über den Weg: Der Kursanstieg sehe mehr nach einem Zufallsprodukt als nach einer nachhaltigen Bewegung aus, sagte Marktkenner Jens Klatt von JFD Brokers. Erst mit erneuten Jahreshochs über 10 800 Punkten würde er dem deutschen Leitindex Potenzial für eine Jahresendrally und einen Jahresschluss über 11 000 Zählern einräumen.
Noch sei die Unsicherheit der Anleger groß, denn "es brennt an allen Ecken und Enden", so Klatt. Die Situation im europäischen Bankensektor und bei der Deutschen Bank sei weiter angespannt. Zudem sei die geopolitische Lage in Syrien und der offene Konflikt zwischen den USA und Russland hochbrisant. Dann sei da noch die Gefahr eines harten Brexit, "der auch für die europäische Wachstums-Lokomotive Deutschland die Gefahr einer Rezession birgt". Ferner verwies Klatt auf den konjunkturellen Abschwung Chinas und die anhaltend hohen Kapitalabflüsse aus dem Reich der Mitte.
CONTI NACH GEWINNWARNUNG EINZIGER DAX-VERLIERER
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Unter den Einzelwerten standen die Aktien des Autozulieferers Continental im Fokus. Zahlreiche Probleme zwangen den Konzern aus Hannover am Vorabend zur Kappung seiner Jahresziele. Die Aktien waren die einzigen im Dax mit Kursverlusten und büßten 1,34 Prozent ein. Zahlreiche Analysten äußerten sich negativ, senkten ihre Schätzungen und reduzierten entsprechend ihre Kursziele für die Aktie.
Ansonsten sorgten vor allem Analystenkommentare für Kursbewegungen: Die Titel von RWE gewannen 3 Prozent, die Anteilscheine des Wettbewerbers Eon legten um 1,59 Prozent zu. Das sich anbahnende baldige Ende des Disputs um die Atom-Altlasten wäre aus Sicht der französischen Bank Societe Generale vorteilhaft für die beiden Atomkonzerne. Wenn es eine zeitlich günstige Gelegenheit gebe, dieses Thema vom Tisch zu kriegen, dann jetzt, schrieb Analyst Lüder Schumacher.
SÜZUCKER NACH ANALYSTENSTUDIE AUF TALFAHRT
Mit einem Minus von mehr als 6 Prozent waren die Papiere von Südzucker klares Schlusslicht im MDax. Analyst Richard Withagen von Kepler Chevreux stufte die Aktien nach einer starken Kursentwicklung und vor dem 2017 anstehenden Ende der EU-Zuckerquote von "Buy" auf "Reduce" ab.
Die Aktien von Drägerwerk reagierten im TecDax nur kurzzeitig negativ auf die Bekanntgabe vorläufiger Quartalszahlen und endeten 0,58 Prozent fester. Der Medizintechnik-Hersteller sieht aufgrund einer verhaltenen Geschäftsentwicklung nur geringe Chancen auf Wachstum im laufenden Jahr. Im dritten Jahresviertel war der Umsatz um 1,8 Prozent und der Auftragseingang um 2,7 Prozent gesunken. Das operative Ergebnis (Ebit) erreichte 22,5 Millionen Euro.
EUROKURS KAUM BEWEGT
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,27 Prozent auf 3046,99 Punkte. Der Pariser Cac 40 gewann 1,32 Prozent, der Londoner FTSE 100 legte um 0,76 Prozent zu. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Handelsschluss rund ein halbes Prozent höher.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,07 Prozent am Vortag auf minus 0,09 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 143,27 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,15 Prozent auf 163,77 Punkte. Der Kurs des Euro lag bei 1,0996 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0993 Dollar festgelegt./edh/hr
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX --