Wunder gibt es immer wieder!
Entgegen aller Erwartungen: Die Deutsche Bank schreibt schwarze Zahlen
Wer hätte das gedacht? Inmitten der größten Krise ihrer Unternehmensgeschichte hat es die Deutsche Bank geschafft, einen kleinen aber feinen Gewinn zu erzielen. Die Aktie legte vorbörslich um drei Prozent zu, Cryan hält auch weiterhin am rigorosen Sparkurs fest.
Im letzten Jahr verkündete die Deutsche Bank einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro, seitdem sind die schlechten Nachrichten über das Kriseninstitut nicht mehr abgerissen. Auch für das dritte Quartal 2016 waren sich die Analysten über einen weiteren Verlust von rund 600 Millionen Euro einig, doch dieses Mal hat sie das Geldhaus eines Besseren belehrt:
Trotz potentiell milliardenschwerer Rechtsstreitigkeiten in den USA und in Russland konnte die Bank einen Gewinn von 278 Millionen Euro erwirtschaften, vor allem im Wertpapierhandel hätten die Erträge zugenommen. Nach monatelanger Talfahrt legte der Aktienkurs vorbörslich einen kleinen Freudensprung von rund drei Prozent hin:
Deutsche Bank - 24h-Chart
Für die besagten Rechtsrisiken musste das Kreditinstitut 500 Millionen Euro zusätzlich zurücklegen, womit sie nun auf einem Gesamtpolster von 5,9 Milliarden für juristische Altlasten sitzt. Die Schätzungen über sogenannte Eventualrisiken, für die noch keine Rückstellungen gebildet wurden, konnten zudem immerhin um 100 Millionen auf 1,6 Milliarden Euro gesenkt werden.
Wo Deutsche-Bank-Anleger endlich mal wieder mit positiven Nachrichten geweckt wurden, haben die Mitarbeiter indes weiterhin wenig zu lachen. So stimmte sie der Vorstandvorsitzende John Cryan auf eine Verschärfung des bisherigen Sparkurses ein. "Leider müssen wir davon ausgehen, dass die Lage noch eine Weile schwierig bleibt", schrieb der Vorstandschef am Donnerstag in einem Brief an die Beschäftigten. "Wir werden deshalb unseren Umbau beschleunigen und noch verstärken müssen, wie wir es ja zum Halbjahr schon angedeutet haben."
Lesen Sie auch
Bislang sah der Sanierungskurs des Branchenprimus die Streichung von 9000 Stellen vor, davon allein 4000 in Deutschland. Bis Ende nächsten Jahres sollen etwa 200 der 700 Filialen dichtgemacht werden.