ETF Securities Research – Vermögensallokation
Defensiv und sicher – das Siegerduo
In einem Bullenmarkt ist die Suche nach einem leistungsfähigen Modell für die Vermögensallokation einfach. Auch wenn Fonds ihren Vergleichsindex nicht schlagen können, so erzielen doch viele von ihnen unabhängig von ihren Komponenten und Strategien positive Renditen. In einem Bärenmarkt oder einem von hoher Unsicherheit geprägten Umfeld, in dem die Angst vor einer drohenden Finanzkrise regiert, ist eine weitaus kritischere Prüfung bei der Auswahl der Vermögenswerte vonnöten. Nur dann können sie dazu beitragen, das Risiko des Portfolios zu mindern und ein annehmbares Renditeniveau zu halten.
Gold, das als sichere Anlage gilt, erfreut sich in jüngster Zeit zunehmend größerer Beliebtheit, da man davon ausgeht, dass sich sichere Werte in turbulenten Marktphasen gut entwickeln. Defensive Werte besitzen eine ähnliche Anziehungskraft. Aber auch wenn sich sichere Werte gewöhnlich wie defensive Werte verhalten, bieten nicht alle defensiven Werte einen sicheren Hafen.
In diesem Artikel wollen wir uns den Eigenschaften sicherer und defensiver Werte widmen. Worin unterscheiden sie sich? In welche Werte sollte man anlegen? Und wie beeinflussen sie die Wertentwicklung, wenn man sie in ein Aktienportfolio aufnimmt? Der S&P 500 dient uns hier als Stellvertreter für Aktien und darüber hinaus auch als Vergleichsindex.
Was ist ein defensiver Wert?
Ein Vermögenswert gilt als defensiv, wenn das Portfolio, in das er aufgenommen wird, ein nachhaltiges Renditeniveau erzielen kann und mit seiner Hilfe eine geringere Volatilität angestrebt wird. Zum Beispiel gelten die Aktiensektoren Gesundheit und Infrastruktur als defensiv. Die Nachfrage nach ihren Produkten und Leistungen schwankt im Laufe des Konjunkturzyklus in der Regel nicht wild hin und her, sodass sie stabilere Umsätze als andere Sektoren erwirtschaften.
Um den Einfluss defensiver Werte auf die Wertentwicklung beurteilen zu können, zogen wir unser relatives Aktien-Anleihen-Handelsmodell heran, dessen Anleihekomponente wir durch defensive Sektoren ersetzten. Die Handelssignale lieferte der auf dem S&P 500 beruhende Volatilitätsindex VIX.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Portfolios, die sich aus dem S&P 500 und den defensiven Sektoren zusammensetzen, im Schnitt um 2,1 % weniger volatil sind als das reine Aktienportfolio. Abgesehen vom Portfolio mit Versorgern konnte jedes andere Portfolio den ausschließlich aus Aktien bestehenden Vergleichsindex S&P 500 im Schnitt um 1,8 % pro Jahr schlagen und damit die Sharpe-Ratio im Schnitt um 49% auf 0,50 verbessern (s. folgendes Diagramm).