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    Transparency International - Studie  6999  1 Kommentar Korruption: Deutschland hat am Wenigsten Dreck am Stecken. Bis auf die Manager...

    Die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International hat ihr neues Korruptionsbarometer für Europa und Zentralasien veröffentlicht. Auf den ersten Blick könnten wir Deutschen uns getrost auf die Schulter klopfen, haben wir doch in der Umfrage am besten abgeschnitten. Auf den zweiten Blick scheinen aber auch wir ein pathologisches Problem zu haben. Und das sind nicht unsere Politiker.

    Nach drei Jahren hat uns die Nichtregierungsorganisation Transparency International mal wieder einen Eindruck davon verschafft, wo wir im internationalen Vergleich in Sachen Korruption eigentlich stehen. Für das globale Korruptionsbarometer (welches nicht mit dem auf Experteninterviews basierenden Korruptionswahrnemungsindex zu verwechseln ist) wurden insgesamt 60.000 Menschen in 42 Ländern Europas und Zentralasiens zu ihrer Meinung über die Bestechlichkeit von Politik und Wirtschaft in ihrer Heimat befragt. 

    Dabei sieht es hierzulande im Großen und Ganzen erst einmal nicht schlecht aus. Tatsächlich sind wir nach Ansicht der Bürger und Bürgerinnen die vorbildlichste Nation, wenn es um korrektes Verhalten im Umgang mit der Macht geht. Nur zwei Prozent aller Befragten gaben an, dass Korruption zu den wichtigsten Problemen gehört, die es von der Regierung zu bekämpfen gilt. Auch in Schweden und in der Schweiz werden Bestechlichkeit und unrechtmäßige Einflussnahme nicht zu den größten Missständen gezählt.

    Anders sieht es dagegen schon in Spanien aus. Im europäischen Vergleich liegt das südliche Königreich auf dem letzten Platz - 66 Prozent der dortigen Bewohner finden, dass Korruption ganz klar eines der Hauptprobleme im Land ist.

    Quelle: Transparency International

    Nun könnten wir uns ja eigentlich entspannt zurücklehnen und weiterhin andere Länder über Ethik und Moral belehren. Wären da nicht die zusätzlichen Umfrageergebnisse, die zeigen, dass auch die Bundesrepublik mit einer massiven Vertrauenskrise zu kämpfen hat. Und diese bezieht sich nicht auf unsere Politiker oder Justizbeamten, sondern zum großen Teil auf die heimische Wirtschaftselite. 

    Von den 1.500 befragten Deutschen denkt demnach jeder Dritte, dass alle oder die meisten Führungskräfte in korrupte Machenschaften verwickelt sind. Laut Transparency International hänge das vor allem mit den jüngsten Skandalen deutscher Traditionsunternehmen zusammen, die das Vertrauen in die Integrität der Führungsetagen nachhaltig erschüttert hätten. 

    Quelle: Transparency International

    Vor diesem Hintergrund wirken sämtliche Compliance-Bekundungen der Firmen und deren umfangreiche Regelwerke natürlich wie reif für den Schredder.

    „Das Ideal des ehrbaren Kaufmanns scheint für viele aus der Zeit gefallen. Wir sehen jedoch, dass das beste Compliance-Management-System versagt, wenn Integrität nicht von der Unternehmensleitung vorgelebt wird“, so Edda Müller, Vorsitzende von Transparency Deutschland.

    Insgesamt stimmten 77 Prozent der Befragten in Deutschland der Aussage zu, dass wohlhabende Personen oft ihren Einfluss auf die Regierung für ihre eigenen Interessen nutzen, und dass es strengere Regeln braucht, um dies zu verhindern.“

    Nach Ansicht von Müller ist es die Aufgabe der Politik, für mehr Transparenz im Gesetzgebungsprozess und einen stringenteren Umgang mit Interessenkonflikten zu sorgen: „Wir fordern deshalb einen legislativen Fußabdruck, der die Einflüsse aller beteiligten Interessengruppen im Gesetzgebungsprozess abbildet“, hieß es von der Politikwissenschaftlerin weiter. 

    Schon seit Jahren fordert die Organisation unter anderem ein verpflichtendes Lobby-Register sowie eine Liste, in der alle Einflussnahmen auf die Formulierung von Gesetzgebungsakte aufgeschlüsselt werden. Darüber hinaus müssten Whistleblower auf der ganzen Welt im Rahmen umfassender Gesetze besser geschützt werden. Weil viele die negativen Konsequenzen befürchten, treten sie mit ihrem Insiderwissen oftmals nicht in die Öffentlichkeit. 

     




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