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     16729  7 Kommentare Deutsche Bank warnt: „Das weltweite Finanzsystem ist extrem fragil“

    Mit gigantischem Gelddrucken haben die weltweiten Notenbanken in den vergangenen Jahren die Schuldensause am Laufen gehalten. Inzwischen ist der Schuldenberg aber viel zu groß. Die Analysten der Deutschen Bank zeigen auf, wie ernst die Lage tatsächlich ist.

    Die Analysten der Deutschen Bank vergleichen die weltweiten Notenbanker schon lange mit Tellerdrehern aus dem Zirkus: Sie müssten zwischen den Tellern hin und her rennen und sie immer schneller drehen, um zu verhindern, dass sie abstürzen.

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    „Bis zu diesem Jahr waren wir zuversichtlich, dass sie (die Notenbanken) diese Kunst auf absehbare Zeit weiterbetreiben konnten und infolgedessen die Preise von Vermögenswerten oben halten können. Wir haben akzeptiert, dass diese Politik nicht förderlich war für das Wirtschaftswachstum und Reformen sowie eine kreative Zerstörung verhindert hat, aber kurzfristig positiv war für die meisten Vermögenswerte, deren Bewertung auf die eine oder andere Art an der Geldpolitik hängt“, schrieben die Analysten der Deutschen Bank.

    Die weltweiten Notenbanken haben immer mehr Geld gedruckt und somit die Zinsen immer weiter gesenkt, woraufhin Investoren Geld in Aktien umgeschichtet haben. Entsprechend liegt beispielsweise das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des S&P500 mit 17 weit über dem langjährigen Durchschnitt von 11 bis 12, was dem langjährigen Gewinnwachstum entsprach.

    Immer niedrigere Zinsen belasten die Banken immer mehr

    „2016 war allerdings ein wegweisendes Jahr, weil wir scheinbar einen Punkt erreicht haben, an dem die unbeabsichtigten kurzfristigen Konsequenzen umso größer geworden sind, je schneller die Teller gedreht worden sind. Der Bankensektor – besonders in Europa und Japan – ist durch Strafzinsen und eine flachere Zinsstrukturkurve erheblich belastet worden. Wenn der Sektor gesünder wäre, könnte er einen solchen Angriff auf seine Profitabilität verkraften, aber angesichts seiner zugrundeliegende Schwäche und wegen des Bedarf eine bessere Abwehr für die Regulierung zu bilden, hat die Geldpolitik begonnen, erheblich negativ zu wirken.

    Angesichts der Tatsache, wie wichtig Banken für die Wirtschaft insgesamt sind, war es keine Win-Win-Situation mehr, als die Notenbanken die Geldpolitik weiter gelockert haben“, so die Finanzprofis. Je weiter die EZB die Zinsen in den Strafzinsbereich gedrückt hat, umso stärker sind die Zinsmargen der Banken dahingeschmolzen, weshalb die Aktienkurse vieler Institute eingebrochen sind. Der jüngste Zinsanstieg seit September dürfte daher für ein wenig Erleichterung bei etlichen Banken gesorgt haben, zumal sich die Aktien stark erholt haben.

    Ist das Zinstal durchschritten?

    Von umso größerer Bedeutung wird es sein, wie die künftige Geldpolitik der EZB aussehen wird. „Es ist nicht klar, ob die EZB die Absicht hat, die Richtung unabhängig von der US-Wahl zu ändern, aber es erscheint zunehmend unwahrscheinlich, dass die EZB die Geldpolitik weiter lockern kann, ohne Kollateralschäden zu verursachen.

    Der Weg der Geldpolitik wird zunehmend komplizierter. Es erscheint zunehmend unwahrscheinlich, dass die EZB im Jahr 2017 das QE(-Gelddrucken) erhöht oder die Zinsen weiter senkt“, so die Experten. Aktuell druckt die EZB 80 Mrd. Euro pro Monat – also knapp eine Billion Euro pro Jahr – und kauft damit Staatsanleihen und andere Papiere, um so die Zinsen unten zu halten.

    Laut den Analysten der Deutschen Bank könnten die Rekordtiefs vom September bei den Zinsen das Tief für diesen Zyklus gewesen sein und sie in den nächsten Monaten allmählich steigen. Die weltweiten Notenbanken würden zwar auch 2017 noch kräftig Papiere kaufen, aber eben möglicherweise nicht mehr in dem Ausmaß wie in diesem Jahr.

    Der weltweite Schuldenberg ist viel zu groß

    Ein Zinsanstieg mag kurzfristig eine gute Nachricht sein, gerade für die Geldhäuser. Dennoch warnen die Analysten der Deutschen Bank: „Das weltweite Finanzsystem ist kaputt und extrem fragil. Die Trends einer langanhaltenden Stagnation sind überall sichtbar. Die Welt hat für das derzeitige Wirtschaftswachstum einen zu hohen Schuldenberg.“

    „Schuldenwachstum war seit Jahrzehnten der Antriebsmotor für das Wirtschaftswachstum“ schrieb Richard Duncan im Juli. Der Finanzprofi war 1986 als Aktienanalyst gestartet und wurde später Investmentstratege bei ABN Amro. Anschließend arbeitete er als Finanzspezialist bei der Weltbank in Washington und später als Berater des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Thailand während der Asienkrise. Derzeit ist er Chefvolkswirt bei Blackhorse Asset Management in Singapur. 

    „Die weltweiten Schulden sind seit 1960 mit einer unfassbaren Rate gestiegen und nähern sich nun (umgerechnet) 300 Billionen Dollar“, schrieb der Experte. Das ist ein gewaltiger Anstieg, nachdem der Wert vor der 2008er-Schuldenkrise noch bei rund 200 Billionen gelegen hatte. „Die Tatsache, dass das Schuldenwachstum für so lange Zeit in so vielen verschiedenen Teilen der Welt größer war als das Wirtschaftswachstum deutet daraufhin, dass das Schuldenwachstum der Antriebsmotor für das Wirtschaftswachstum war, nicht nur in den USA, sondern auch weltweit“, betonte Duncan. In diesem Schuldensystem müssen die Schulden immer stark steigen, ansonsten schwächt sich das Wirtschaftswachstum stark ab und es kommt zu einer Stagnation der Wirtschaft, sie wächst also nicht mehr.

    Kräftiger Schuldenerlass wäre dringend notwendig

    „Wir wären wesentlich zuversichtlicher, wenn die Welt eine Phase der kreativen Zerstörung durchlaufen würde, wo ineffiziente Zombie-Schulden erlassen werden würden – womit das Verhältnis zwischen den Schulden und der Wirtschaftsleistung auf das richtige Niveau angepasst werden würde. Dennoch haben wir schon lange eingesehen, dass das äußert unwahrscheinlich ist, mit Ausnahme eines möglichen Auseinanderbrechens des Euro“, schrieben die Analysten der Deutschen Bank.

    „Die Schulden sind zu systemisch, als dass die Notenbanken zulassen könnten, dass es zu einem Zahlungsausfall kommt, ohne dass das einen großen negativen Effekt auf das Wirtschaftswachstum hätte, der leicht zu einer Depression führen könnte“, so die Finanzprofis. Eine Depression bedeutet einen Einbruch der Wirtschaftsleistung.

    „Das Problem mit der aktuellen Politik – die auf Seiten der Geldpolitik weltweit immer und immer extremer geworden ist -, ist, dass sie ein gescheitertes System aufrecht hält, ohne viel zu bieten, was das nominelle Wirtschaftswachstum angeht. Damit verlängert man quasi die „Zombie-Wirtschaft, mit dem zusätzlichen Problem, dass das schwächere Bankensystems (vor allem in Europa) beginnt, unter dem Gewicht von Strafzinsen und extremen QE-Gelddrucken zusammenzubrechen. Die Geldpolitik hat begonnen, die Gesundheit des Systems zu gefährden, das die Geldpolitik eigentlich hat stützen wollen. Das ist nicht gut für das Wirtschaftswachstum.“ 



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