Grüne Woche 2017
Ohne Wasser keine Ernährungssicherung - 9. Global Forum for Food and Agriculture in Berlin beendet (FOTO) - Seite 2
nötig, um beispielsweise den Landwirten Empfehlungen für den Anbau an
die Hand zu geben.
Und die variieren von Region zu Region ganz erheblich. Beispiel
Israel: 60 Prozent der Agrarflächen des kleinen Landes liegen in
ariden beziehungsweise semiariden Regionen. Forschung zur Entwicklung
wassersparender Technologien hat daher oberste Priorität, wie Itzik
Ben David vom israelischen Agrarministerium berichtete: "Israel ist
Vorreiter in der Tröpfchenbewässerung, die für eine maximale
Effizienz in der Bewässerung sorgt." Auch wird die
Abwasseraufbereitung forciert, um Wasser für die Landwirtschaft
bereitzustellen. Zudem hat die Regierung ein dynamisches Preissystem
entwickelt, bei dem die Konsumenten die tatsächlichen Kosten des
Wasserverbrauchs tragen. Die Wasservergabe an landwirtschaftliche
Unternehmen wird über ein Quotensystem geregelt, wobei der Preis für
aufbereitetes Wasser bei einem Drittel des regulären Wasserpreises
liegt.
Für die Landwirte in Entwicklungsländern kommt es nicht in Frage,
für Wasser zu zahlen, gab Monty Jones, Landwirtschaftsminister von
Sierra Leone und Träger des Welternährungspreises, zu bedenken. Das
westafrikanische Land leidet zwar bisher nicht unter Dürren, hat aber
eine ausgeprägte Trockenzeit. Die Wasserspeicherung ist daher eine
wesentliche Maßnahme, um die Vegetationsperiode zu verlängern. "Die
meisten unserer Landwirte arbeiten nach traditionellen Methoden, die
wir auch gerne bewahren möchten", so der Minister. Dennoch versuche
man, ihnen den Umgang mit modernen Technologien zu vermitteln, damit
sie ihre Produktion intensivieren können.
"Im Süden und Osten Afrikas ist der Klimawandel dabei, die
Produktionssteigerungen der vergangenen Jahre wieder zunichte zu
machen", mahnte die Kommissarin für Landwirtschaft und Ländliche
Entwicklung bei der Afrikanischen Union, Tumusiime Rhoda Peace.
Wichtig seien Investitionen in Forschung, denn nur mit angepasstem
Saatgut könne die Landwirtschaft widerstandsfähiger gegen
Klimaveränderungen werden. Zudem müsse der Sektor durch den Einsatz
neuer Technologien vor allem für junge Menschen attraktiver gemacht
werden. Sorge bereiten der AU-Kommissarin die zunehmenden Konflikte
um den Zugang zu Wasser. Als Beispiel nannte sie den Nil, dessen
Einzugsgebiet fast ein Viertel der afrikanischen Bevölkerung
beherbergt und der das wichtigste Süßwasserreservoir der Region
darstellt. Grenzüberschreitende Kooperationen und
Aushandlungsprozesse sind nötig, um die nachhaltige Nutzung der
knappen Ressource Wasser zu garantieren.