Snapchat vor dem Börsengang – ein interessantes Investment?
Wer ist und was macht Snapchat?
Einige Zahlen zum Wachstum von Snapchat im Detail
Dass Snapchat in den vergangen Jahren ein starkes Wachstum generieren konnte, zeigt sich beispielsweise eindrucksvoll an der Anzahl der Bilder, die durch die angemeldeten User verschickt werden. Diese Entwicklung stellt sich wie folgt dar:
- Mai 2012: ca. 1,7 Millionen Bilder am Tag
- September 2012: rund 20 Millionen Bilder am Tag
- September 2013: 350 Millionen Nachrichten am Tag
- April 2016: rund 10 Milliarden Videoclips am Tag
Aber nicht nur die Anzahl der versenden Bilder und Nachrichten pro Tag ist bei Snapchat in den vergangen Jahren enorm gewachsen, sondern auch der geschätzte Wert des Unternehmens. So machte beispielsweise der Mitbewerber Facebook vor etwa zwei Jahren ein Kaufangebot für Snapchat und bot damals zunächst eine und etwas später drei Milliarden US-Dollar.
Beide Angebote wurden allerdings abgelehnt und gegen Ende 2015 schätzten Experten den Wert des Unternehmens auf rund 19 Milliarden US-Dollar. Aktuell wird der Wert des Unternehmens auf etwa 25 Milliarden US-Dollar geschätzt und hat sich damit in den letzten vier Jahren etwa verzwanzigfacht. Selbst im Vergleich zum Giganten Facebook kann Snapchat mittlerweile durch eindrucksvolle Zahlen überzeugen. So sahen beispielsweise im Frühjahr 2016 etwa 100 Millionen aktive User jeden Tag um die 10 Milliarden Video-Clips. Bei Facebook sind es täglich hingegen „nur“ etwa acht Milliarden Aufrufe von Videos.
Was macht Snapchat im Bereich Social-Media einzigartig?
Insbesondere für Investoren ist eine entscheidende Frage bei einem möglichen Investment in Unternehmen die, ob es ein Alleinstellungsmerkmal gibt oder sich der jeweilige Anbieter durch eine Besonderheit auszeichnen kann. Bei Snapchat ist dies definitiv der Fall, denn das Unternehmen unterscheidet sich durchaus von vielen anderen Anbietern, die im Bereich Social-Media aktiv sind.
Ein gravierender Unterschied besteht beispielsweise im direkten Vergleich zum Konkurrenten Facebook darin, dass die User über Snapchat keine Profile erhalten, die stetig weiter ausgebaut werden können. Stattdessen steht eindeutig die herkömmliche Nachrichtenfunktion, mittels derer mit Einzelpersonen oder auch in Gruppenchats kommuniziert werden kann, im Vordergrund. Der User erhält bei Snapchat also vor allem einseitig ausgerichtete Kanäle, mittels derer er immer wieder neue Bilder versenden oder andere Inhalte verbreiten kann.
Ein weiterer signifikanter Unterschied zu Facebook und anderen sozialen Netzwerken wie Google+ besteht ferner darin, dass andere User die gesendeten Inhalte zwar betrachten, aber weder kommentieren noch liken können. Zudem sind die Inhalte nach einiger Zeit nicht mehr sichtbar und können lediglich von dem bereits angesprochenen technischen Experten nach wie vor betrachtet werden. Ferner ist es möglich, die entsprechenden Kanäle bezüglich bestimmter Zielgruppen zu gestalten und Filter vorzunehmen.
Kritik an der Sicherheit von Snapchat
Während die zuvor genannten Aspekte sicherlich sehr positiv sind und für Snapchat sprechen, gibt es auf der anderen Seite auch heftige Kritik, die insbesondere die mangelnde Sicherheit betreffen. So gab es beispielsweise im Dezember 2013 bereits einen gravierenden Vorfall, denn zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten Hacker die Daten von etwa 4,6 Millionen Snapchat Usern im Internet.
Dabei wurde bereits Monate zuvor auf die entsprechende Sicherheitslücke hingewiesen, jedoch wurde die neue Software zur Bereinigung der Lücke erst im Januar 2014 veröffentlicht. Trotzdem gab es im Oktober 2014 einen erneuten Vorfall, denn zu diesem Zeitpunkt wurden rund 200.000 Bilder veröffentlicht, die faktisch gestohlen wurden.
Zwar wird es generell immer schwerer für Unternehmen, sich vor großen Hackerangriffen zu schützen, aber dennoch ist es natürlich für die User nicht befriedigend, wenn sie ihre Bilder und Daten als nicht ausreichend geschützt betrachten. Auf der anderen Seite ist Snapchat definitiv darum bemüht, seine Systeme und somit Nutzerdaten bestmöglich zu schützen.
Der Börsengang von Snapchat: Das sollten Sie wissen!
Nachdem wir Sie nun umfangreich über das Unternehmen Snapchat, dessen Entwicklung und das Angebot informiert haben, möchten wir jetzt mehr auf den geplanten Börsengang eingehen. Der Instant-Message Dienst Snapchat, der nicht nur ein großer Rivale von Facebook oder Google+, sondern insbesondere auch von Instagram und WhatsApp ist, hatte seine Unterlagen für den geplanten Börsengang bereits im November 2016 bei der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde eingereicht.
Mit einem aktuell geschätzten Wert von rund 25 Milliarden Euro wäre der geplante Börsengang der größte eines amerikanischen Technologiewertes nach Facebook. Zur damaligen Zeit konnte Facebook durch den Gang an die Börse etwa 16 Milliarden US-Dollar Kapital einsammeln, was zur Gesamtbewertung des Unternehmens von über 100 Milliarden US-Dollar führte. Global betrachtet wird der Börsengang von Snapchat der größte seit dem von Alibaba sein, der im Jahre 2014 stattfand.
Experten gehen davon aus, dass auf der Grundlage der bisherigen Vorbereitungen mit März oder April als Datum für den Börsengang gerechnet werden kann.
Wachstum und Beliebtheit als positiver Aspekt
Wenn es nun um die Frage geht, wie aussichtsreich der Börsengang und die weitere Kursentwicklung der Aktien von Snapchat sind, gibt es keineswegs einheitliche Meinungen. Es existieren unter Experten sowohl Optimisten als auch Skeptiker, was die mittelfristige Entwicklung angeht.
Für das Unternehmen spricht, dass es insbesondere bei Teenagern und auch Usern zwischen 20 und 30 Jahren sehr beliebt ist. Ein wesentlicher Grund dafür ist tatsächlich, dass die versendeten Nachrichten, Videos und Fotos nach kurzer Zeit nicht mehr sichtbar sind. Darüber hinaus ist Snapchat auch als Werbeträger äußerst interessant, wofür allein die Anzahl von über 150 Millionen Usern am Tag spricht.
Hier besteht definitiv eine ernst zunehmende Konkurrenz für Facebook, sodass es sich bei Snapchat schon jetzt um eine echte attraktive Werbeplattform handelt. Da Facebook zudem in manchen Bereichen auch bei etwas älteren Usern an Beliebtheit zu verlieren scheint, könnte Snapchat durchaus dazu in der Lage sein, diese verlorenen User aufzufangen.
Kritik: Interesse an Social-Media Aktien sinkt
Einen negativen Aspekt bezüglich der möglichen Kursentwicklung der Aktien von Snapchat nach der Börseneinführung sehen Experten nicht unbedingt vorrangig im Unternehmen selbst, sondern eher in der Branche.
So hat die jüngere Vergangenheit beispielsweise gezeigt, dass das Interesse nicht weniger Anleger an Aktien aus der Sparte Social-Media langsam zurückgeht. Aber auch zum Unternehmen selbst gibt es durchaus Kritik und Skepsis. Diese besteht vor allem darin, dass das Geschäftsmodell von Snapchat nur eine Einnahmequelle vorsieht, nämlich Werbung.
Ferner existiert diese Einkommensquelle noch nicht lange, nämlich erst seit dem 4. Quartal des vergangenen Jahres. Ein weiterer Kritikpunkt besteht darin, dass die Zielgruppe von Snapchat nur ein relativ kleiner Teil der Gesamtbevölkerung ist.
Facebook als Mut machendes Beispiel in der Vergangenheit
Was allerdings neben den zuvor genannten negativen Aspekten wieder Hoffnung macht: Auch im Vorfeld des Börsengangs des Konkurrenten Facebook gab es damals viele kritische Stimmen und die Kursentwicklung nach dem Börsengang wurde von nicht wenigen Analysten und Experten sogar als Desaster bezeichnet.
Die Praxis verlief jedoch gänzlich anders, denn innerhalb nur weniger Monate halbierte sich zwar zunächst der Wert der Aktie, um dann allerdings enorm zusteigen. Betrug der Emissionskurs der Facebook-Aktien rund 35 Dollar, um dann zunächst auf etwa 17,50 Dollar zu fallen, notierte das Wertpapier Ende 2016 bei über 130 Dollar. Aktuell sind Facebook Aktien zu einem Kurs von 130 Dollar zu haben. Dies macht durchaus Hoffnung, dass sich auch die Börsenkurse der Snapchat Aktien positiv entwickeln könnten.
Snapchat: interessanter Einzeltitel mit Potenzial
Insbesondere Anleger und Aktionäre, die an ein weiteres Wachstum der sozialen Netzwerke glauben, finden in Snapchat einen sehr interessanten Einzeltitel vor. Die Geschäftszahlen und die bisherige Entwicklung sind äußerst positiv und gerade bei jüngeren Nutzern gehört Snapchat aktuell zu den beliebtesten Social-Media Anbietern überhaupt.
Ob sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird, ist zwar ungewiss, die Zeichen sind allerdings positiv. Sollte die Entwicklung der Aktien nach Börseneinführung auch nur annähernd mit der von Facebook vergleichbar sein, können Anleger mit einem Investment ansehnliche Gewinne erzielen