Warren Buffetts neues Baby
Green Bonds: Nur etwas fürs gute Gewissen? Oder hätten Sie gedacht...
...dass mit grünen Anleihen der Kampf gegen die Erderwärmung gewonnen werden könnte? Jeder, der Anleihen bevorzugt, kommt um Green Bonds nicht mehr herum und sollte sich zumindest ein Bild davon gemacht haben.
Grüne Anleihen sind Obligationen, die zur Finanzierung von Umweltschutzprojekten oder sozialen Vorhaben eingesetzt werden - sonst ist alles genauso, wie bei normalen Anleihen. Das ist der ganz grobe Umriss, denn mittlerweile machen Richtlinien, Zertifikate und grüne Staatsanleihen (FR, PL) das Thema wesentlich komplexer.
Green-Bonds: Zurück in die Zukunft
2007 hatte die Europäische Investment Bank (EIB) die ersten Green Bonds platziert. Ein Jahr später gab die Weltbank erste grüne Anleihen aus, um damit Umweltprojekte zu finanzieren. Volumen und Anleger waren mehr als überschaubar. Das Thema wurde erst 2013 heißer, denn die vom französischen Energievorsorger EdF ausgegebenen Anleihen für ein grünes Stromprojekt wurden gleich zweifach überzeichnet. Toyota, Apple, Unilever folgten und der französische Energiekonzern GdF Suez konnte 2,5 Milliarden Euro zur Finanzierung von Windparks einsammeln.
Der Großinvestor und Finanzstratege Warren Buffett setzt ebefalls auf Green Bonds - er hat seinerseits schon eine grüne Anleihe emittiert ("Handelsblatt"). Damit sollen zwei Windparks finanziert werden. Die grüne Hochstimmung wird von Moody's gestützt, denn die Analysten gehen für 2017 von einem Emissionsvolumen i.H.v. circa 200 Milliarden Dollar aus.
Anbieter von Green Bonds und Sicherheiten für Anleger
Zu den größten Anbietern und Pionieren grüner Anleihen gehört die Weltbank. Im Jahr 2015 hatte sie ihre hundertste grüne Anleihe aufgelegt. In diesem Zusammenhang stellte die Weltbank auch den ersten Green Bond Impact Report vor. Inzwischen werden auch Green Bond Indexe erstellt und Marktbeobachter, wie Oekom Research oder Sustainalytics, behalten das Geschehen im Auge. Ferner stellt das Institut Cicero Zertifkate für Green Bonds aus. Und es gibt die Green Bond Principles, als unverbindliche Leitlinie. Auf weniger Kontrolle und mehr Eigenverantwortung setzen einige Bankhäuser. Es wird prognostiziert, dass mit zunehmender Marktreife die Standards vereinheitlichen werden ("FAZ").
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Was sagen die Zahlen?
Die Aussichten für Green Bonds scheinen überaus positiv zu sein. Von 2013 zu 2014 hatte sich ihr Volumen mehr als verdreifacht. Es stieg von 10 Milliarden Dollar auf 36 Milliarden an. Den nächsten großen Sprung machte der Green-Bond-Markt von 2015 zu 2016. Das Emissionsvolumen ging von circa 42 Milliarden Dollar rauf auf 60 Milliarden Dollar ("NZZ"). Der nächste große Sprung wird für 2017 erwartet, siehe Moody's.
Für wen sind Green Bonds das richtige Anlageprodukt?
In erster Linie sind grüne Anleihen natürlich etwas für risikoaverse Anleger. Vorallem die Weltbank-Papiere werfen einen fixen Zins ab - die Gefahr eines Zahlungsausfalls geht somit gegen null. Neben den sicheren grünen Anleihen der Weltbank, der Europäischen Investment Bank und KfW, gibt es Anleihen als Asset Backed Securities, wo der Projekterfolg direkten Einfluss auf die Zinsen hat, wie der Finanzexperte Ralf Hartmann auf "Gevestor" schrieb.
Privatanleger hatten in der Vergangenheit kaum Chancen an Green Bonds heranzukommen, denn die stark überzeichneten Papiere sind meist an institutionelle Anleger gegangen - oftmals betrug der Mindestanlagebetrag 100.000 Euro. Die steigende Nachfrage hat einen Richtungswechsel dahingehend bewirkt, dass Privatanleger bei einigen Green Bonds schon ab 1.000 Euro einsteigen können.