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    ROUNDUP  462  0 Kommentare Thyssenkrupp wird Stahlwerk in Brasilien los - Aktie steigt

    ESSEN/SANTA CRUZ (dpa-AFX) - Der Industriekonzern Thyssenkrupp hat mit dem Verkauf seines brasilianischen Werks einen Schlussstrich unter die verlustreiche Stahl-Expansion nach Amerika gezogen. Konzernchef Heinrich Hiesinger bezifferte das durch die Fehlinvestitionen in der Region insgesamt entstandene Minus am Mittwoch in Essen auf rund acht Milliarden Euro.

    Der viel zu teuer gewordene Bau des brasilianischen und eines US-amerikanischen Stahlwerks hatte Thyssenkrupp in eine existenzbedrohende Krise gestürzt. Der ehemalige Siemens-Manager Hiesinger ist seit seinem Amtsantritt vor sechs Jahren mit der Sanierung beschäftigt. Es werde noch Jahre dauern bis die Folgen des missglückten Amerika-Engagements endgültig verdaut seien, sagte Hiesinger.

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    MIT DEM KAUFPREIS 'MEHR ALS ZUFRIEDEN'

    Für das Stahlwerk in Brasilien bekommt Thyssenkrupp nun 1,5 Milliarden Euro vom Wettbewerber Ternium. Der Abschluss des Geschäfts soll bis zum 30. September und damit bis zum Ende des Geschäftsjahres 2016/2017 bei Thyssenkrupp erfolgen. Mit dem Kaufpreis könne der Konzern "mehr als zufrieden sein", sagte Finanzchef Guido Kerkhoff.

    Der Milliardenbetrag soll zum Abbau von Schulden genutzt werden, die Ende Dezember netto bei 5,4 Milliarden Euro lagen. Kerkhoff erklärte, dass das Unternehmen die nächsten zwei Jahre durchfinanziert sei und keine Kapitalerhöhung benötige. Die Börse reagierte mit einem deutlichen Kursanstieg: Gegen Mittag lag die Aktie 5 Prozent im Plus und war in Spitze mit 24,645 Euro so teuer wie zuletzt vor anderthalb Jahren.

    THYSSENKRUPP STEHT VOR ROTEN ZAHLEN

    Die Trennung vom Stahlwerk in Santa Cruz nahe Rio de Janeiro dürfte Thyssenkrupp im laufenden Geschäftsjahr allerdings in die roten Zahlen drücken. Hintergrund ist eine Wertberichtigung von 900 Millionen Euro auf die Anlage, die noch zu einem höheren Preis in den Büchern stand. "Das wird wohl unter dem Strich zu einem Verlust führen", sagte Finanzchef Guido Kerkhoff am Mittwoch in Essen. Genauer wurde er nicht. Im Geschäftsjahr 2015/2016 hatte der Konzern unterm Strich 296 Millionen Euro verdient und für das laufende Jahr eigentlich eine deutliche Verbesserung in Aussicht gestellt.

    Thyssenkrupp hatte 2005 den Entschluss gefasst, mit dem Stahlgeschäft nach Amerika zu expandieren. Die Idee des früheren Managements war es, Stahlbrammen billig im Eisenerz-Förderland Brasilien herzustellen und in den Werken in den USA und Europa weiterzuverarbeiten. "Die Realität hat sich leider anders entwickelt", sagte Hiesinger. Die Bauten wurden viel teurer als geplant, zudem gab es technische Probleme und dadurch hohe Verluste beim Hochfahren der Anlagen. Erschwerend kam hinzu, dass die Stahlpreise durch ein Überangebot in den Keller sackten und gleichzeitig die Löhne in Brasilien stiegen.

    STAHLGESCHÄFT DEUTLICH ZURÜCKGEFAHREN

    Mit dem Verkauf habe der Konzern einen weiteren wichtigen Meilenstein bei der Umsetzung seiner strategischen Ziele erreicht, meinte Hiesinger. Inzwischen erziele der Essener Konzern mehr als 75 Prozent seines Umsatzes mit Industriegüter- und Dienstleistungsgeschäften. Nur noch knapp ein Viertel entfalle auf das schwankungsanfällige Stahlgeschäft.

    Im Jahr 2014 hatte sich Thyssenkrupp bereits von seinem US-Werk in Alabama getrennt. Frühere Versuche, die Anlage in Brasilien abzustoßen, waren auch an den komplizierten Eigentums- und Mitspracherechten gescheitert. Die Essener hatten das brasilianische Stahlwerk schließlich im April 2016 komplett übernommen. Insgesamt kostete das Amerika-Abenteuer Thyssenkrupp 12 Milliarden Euro, wie Hiesinger vorrechnete.

    Für die europäische Stahlsparte des Konzerns liefen die Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss weiter, erklärte der Konzernchef. Zuvor hatte das Unternehmen Verhandlungen mit dem Konkurrenten Tata bestätigt. Ob, wann und mit wem man zu Ergebnissen kommen könne, sei noch völlig unklar, sagte Hiesinger. Die europäischen Stahlhersteller leiden unter Überkapazitäten auf dem Weltmarkt. Sie werfen chinesischen Rivalen vor, mit Dumpingpreisen zu arbeiten./das/uta/fbr




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